…und das erste englisch-tibetanische Wörterbuch

Keine Gestalt in der Geschichte der ungarischen und internationalen Orientalistik ist so unsterblich wie der Autor des ersten tibetanisch-englischen Wörterbuches und der Grammatik, Sándor Kőrösi Csoma (1784-1842).

Geboren im siebenbürgischen Szeklerland, hob sich das aufgeschlossene, begabte Kind schon bald von den Spielkameraden ab. Seine besondere Aufmerksamkeit gehörte dem Land der ungarischen Vorfahren, das im fernen Osten, hinter dem Ural liegen sollte. In Deutschland erhielt er Stipendien, und schon in seiner Jugend lernte er über ein Dutzend klassische, europäische und orientalische Sprachen und wurde in kurzer Zeit Lehrer der Linguistik. Der junge Kőrösi verfolgte jedoch nur ein Ziel: die „Urheimat” ausfindig zu machen.

1819 machte sich Csoma auf den Weg, von dem er nie in sein geliebtes Land zurückkehren sollte. Der zielstrebige, ungeheuer belastungsfähige und bescheidene Mann erreichte 1824 Kaschmir.
Von dort aus wollte er zu den Ujguren, dem vermeintlich verwandten Volk vordringen. Die wilde Natur aber hielt ihn in Tibet zurück, wo er sich für die uralte Kultur des Landes begeisterte. Mit schier übermenschlichen Kräften erforschte er die tibetanische Sprache. Unterstützung erhielt er nur von englischen Gesellschaften. Materielle Anerkennungen bedeuteten ihm wenig, dennoch freute er sich über seine Wahl zum auswärtigen Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften im Jahre 1833.

Nicht lange darauf erforschte er als Bibliothekar weitere Sprachen in Indien. Auf seiner nächsten Reise zog er sich das Wechselfieber zu. Sein kräftiger Organisnmus unterlag. Csomas Grabstätte liegt in Darjeeling.