König Sigmund von Luxemburg, Schwiegersohn des verstorbenen Herrschers Ludwig dem Grossen, war alles andere als zufrieden, als er in seinem 19. Lebensjahr (1387) den ungarischen Thron einnahm.
Er wünschte sich eine höhere Karriere, wollte zusätzlich den böhmischen Königstitel erwerben und als Vollendung seiner Träume römisch-deutscher Kaiser werden. Die ersehnten Länder kannte er nicht nur vom Hörensagen: als Kind weilte er oft in Böhmen und auch in deutschen Städten.

Man kann Sigmund als Weltbürger des Mittelalters bezeichnen. Er beherrschte fünf Sprachen: Der Legende nach unterhielt er sich mit dem Papst lateinisch, mit den Dichtern und Künstlern italienisch, mit den Politikern ungarisch oder tschechisch, mit seinen Pferden Deutsch und Selbstgespräche führte er ebenfalls in der Sprache der Magyaren.
Dieses Land betrachtete er zunächst als einen Ort, in dem er seinen Fähigkeiten freien Lauf lassen konnte. Als durchaus begabter Organisator machte er sich an die Arbeit und gründete die sogenannte Fundusarmee, in der die Söldner von den Steuern der Grundbesitzer mit Waffen ausgerüstet wurden.

Besonders viel Aufmerksamkeit schenkte er dem Bildungswesen: landesweit wurden kirchliche Grundschulen eröffnet.
Der Schreiber János Thúrócy berichtet in der Chronik der Ungarn über seinen ausländischen Ruhm wie folgt:
„Der Hof des Herrschers wurde durch die anreisenden berühmten Adligen prachtvoll, durch die Vielzahl der dorthin eilenden Fremden berühmt gemacht. Viele Adlige aus Deutschland und Italien suchten ihn auf. Und nicht weniger gereichte dem Hofe des Königs der Sohn des Königs von Portugal zur Zierde, der in Begleitung zahlreicher Adliger seines Landes von der Westgrenze des Kontinents kam. Von ihm wird gesagt, dass er, als er die infolge des harten Winters zugefrorene Donau sah, dies seinem Vater als das größte Wunder meldete, das er beim Besuch von fremden Ländern je gesehen hatte.”

Die Donau (Duna) wurde auch in anderen Erinnerungen festgehalten.
Ein französischer Reisender schrieb über das Donau-Projekt des Königs unter anderem: „In Pest sah ich sechs oder acht französische Familien, die im Auftrag des Kaisers am Donauufer dem Palast gegenüber einen großen Turm bauten. Sein Plan war, durch die Donau eine Kette ziehen zu lassen, mit der man den Fluss versperren kann. (…) Seinen Plan halte ich für undurchführbar, da der Fluss ausserordentlich breit ist. Ich schaute mir den Turm an, der schon ungefähr drei Lanzen hoch war. Ringsherum lagen viele behauene Steine, das ganze wurde aber eingestellt, da die ersten Steinmetzen verstorben waren; die am Leben blieben, konnten jedoch die Arbeit nicht fortsetzen…”

Entgegen seinem guten europäischen Ruf war Sigmund im eigenen Lande recht unbeliebt. Diese Tatsache kann man mit seinen vielen auswärtigen Aufenthalten sowie mit dem unglücklichen Feldzug gegen die Türken (Schlacht bei Nikopolis, 1396) erklären. Zu dieser Zeit standen die osmanischen Türken bereits an der Donau in Bulgarien. Sigmund gelang es, eine internationale Brigade zusammenzustellen, in der außer ungarischen Rittern, Franzosen, Österreichern und Polen auch Bayern sowie Söldner aus anderen deutschen Landen vertreten waren. Unter ihnen war ein gewisser Herr Richartiger, dessen Knappe Johannes Schiltberger war: ein schreibender Krieger, der seine Eindrücke für die Nachwelt verewigt hat. Von ihm kennen wir viele Details der Sigmundschen Expansion und deren erfolglosem Ausgang.

Er musste gleich eingesehen haben, dass seine sechszehntausend Männer gegen das fast zweihundertausend Mann starke türkische Heer kaum eine Chance hatten. Als König Sigismund sah, dass sein Banner untergegangen und die Stellung nicht mehr zu halten war, da wandte er sich zur Flucht.

Der Burggraf zu Nürnberg liess den König auf ein Schiff bringen, mit dem er nach Konstantinopel fuhr. Wie aber die Ritter und Soldaten sahen, dass der König geflohen war, flohen sie auch. Viele von ihnen flüchteten zur Donau, und etliche unter ihnen erreichten die Schiffe. Sehr viele wollten auf die Schiffe, doch waren diese bald so voll, dass kein Platz mehr war.
Der Verfasser Schiltberger, dessen Erzählung in der Mitte des 15. Jahrhunderts in Ausburg erschien, geriet zusammen mit vielen Ungarn in die Gefangenschaft des Sultans.

Den geflohenen König erwartete zuhause eine Art Palastrevolution. Mit dem Edelmann Kont an der Spitze zogen 30 Kämpfer in die Burg, um den König zu stürzen. Sie waren entschlossen, die Macht der Kleinkönige und der Oligarchie wiederherzustellen. Der Aufstand scheiterte jedoch am königstreuen Verhalten der Budaer Bürger. Der zweite Versuch war erfolgreicher: es gelang, den König gefangen zu nehmen und in der Burg von Siklós einzusperren. Der Preis seiner Freilassung (1401) war die Teilung seiner Macht mit den Oligarchen ein Kompromiss, der zur Eheschließung mit der Tochter des Rebellenführers Hermann Cillei führte.

Der ungarische König schreibt Weltgeschichte

Durch familiäre Beziehungen erreicht Sigmund schließlich, dass er zum böhmischen König gekrönt wurde. Da Böhmen zu Anfang des 15. Jahrhunderts zum Reich des römisch-deutschen Kaisers gehörte, eröffnete sich ihm dadurch auch die Möglichkeit, zum Kaiser des Reiches gewählt zu werden. Mit seiner Gewandtheit und seinen herausragenden Sprachkenntnissen gewann er das Vertrauen der Kurfürsten und im Jahre 1410 erhielt er vom Papst die eiserne Kaiserkrone.

Währenddessen gab es klare Anzeichen dafür, dass sich die römisch-katholische Kirche durch verschiedene weltliche Einflüsse in einer Krise befand. Selbst der christliche Glaube schien in seinen Grundfesten erschüttert zu sein. Als Kaiser befand sich Sigmund bald an der Spitze des Konstanzer Konzils. Ihn erwarteten dort komplizierte Fragen und Angelegenheiten, in denen er als Entscheidungsträger auftreten musste. Unter anderem wurde die Frage um den Papst zunehmend aktuell. Drei Kandidaten bewarben sich. Sigmund gelang es, alle drei dazu zu bewegen, auf ihre Ambitionen zu verzichten. Die christliche Welt feierte Sigmund, als dieser einen vierten Bewerber, seinen Wunschkandidaten Martin V. durchsetzte.

Schwieriger war die Angelegenheit mit Jan Hus, der sich mit der traditionellen Christenlehre auseinandersetzte und auf das tschechische Nationalbewusstsein stützte.
Als böhmischer Priester und Professor der Prager Universität verbreitete er seine Reformlehren in tschechischer Spache, wodurch er die Sympathie vieler Bürger gewann. Auch in dieser Angelegenheit trat Sigmund in Aktion. Er lud Hus 1419 zum Konstanzer Konzil ein, angeblich zu einer freien Diskussion, und forderte ihn dort auf, seine ketzerischen Lehren zurückzuziehen. Als Hus auf seinen Ansichten bestand, wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Das Ende des Mittelalters

Sigmund kann kaum geahnt haben, dass er noch in den letzten Jahrzehnten seines Lebens große Probleme mit der Hussitenbewegung haben würde. Gleichzeitig brach in Siebenbürgen ein Bauernkrieg aus, unter der Führung von Antal Budai Nagy.
Die anfänglichen Erfolge des Hussitenaufstandes machten dem König bewusst, dass die Bereitschaft eines wohlorganisierten und schlagkräftigen Heeres unverzichtbar war. Mit der Rekrutierung der Soldaten beauftragte er den jungen und begabten Feldherrn János Hunyadi, der aus Prag zahlreiche hussitischen Kämpfer mitbrachte. Sie bildeten den Kern der späteren ruhmreichen Armee, mit der Hunyadi den Kampf gegen das Osmanische Reich aufnahm.

Über Sigmunds Tod lesen wir bei János Thúróczy: „Es war ihm nicht mehr vergönnt, in seiner gewählten Heimat anzukommen. Als er in Znaim, einer Stadt Mährens, ankam, im Jahre 1437 des Herrn, am Tag der Unbefleckten Empfängnis Mariae, in seinem siebzigsten Lebensjahr, was seine Regierung anbelangt, im einundzwanzigsten Jahr als König von Ungarn, im siebzehnten Jahr als bömischer König, im fünften Jahr als Kaiser, beendete er sein Leben. Danach wurde er unter dem Wehklagen der Seinigen nach Ungarn gebracht und im Dom zu Großwardien (Nagyvárad), mit ähnlicher Ehrerbietung wie seine Vorgänger zu Grabe getragen. Was das Antlitz und die Statur anbelangt, war Kaiser Sigismund (Zsigmond) ein ziemlich ansehnlicher Mann; der Schöpfer der Welt hatte ihn mit einem schönen Antlitz, mit welligem, bläulichen Haar und mit einem freundlichen Blick gesegnet.

Aus Liebe zu Ungarn trug er einen langen Bart, da auch diese einst lange Bärte trugen.”
Obwohl Turoczys Jahreszahlen nicht ganz präzise sind, sah er in Sigmund mit Recht einen Herrscher von Format, dessen Tod das Ende einer historischen Epoche kennzeichnete: des ungarischen Mittelalters.

Hl. Georgs Orden (Szent György Lovagrend)

Der St.-Georgs-Orden steht zudem in Verbindung mit der im Jahre 1409 in Ödenburg durch Kaiser Friedrich III. gegründeten „Österreichischen Drachengesellschaft“, welche ihrerseits direkt mit dem Drachenorden des ungarischen Königs und Kaisers Sigismund verbunden war.

Über die weitere Entwicklung des offenbar weit zerstreuten Ordens liegt wenig vor, es ist weder ein Dokument über eine Aufhebung des Ordens noch über eine spätere Neu- oder Wiedergründung bekannt. Der 1779 in Wien erschienene „Ritter-Orden-Almanach” verzeichnet den Orden unter der Liste der aufgehobenen Ritterorden in Deutschland.

Roman von Procházka erwähnt im „Österreichischen Ordenshandbuch“ (1974, 1979) einen „Millstätter Stiftsorden vom Hl. Georg in Kärnten“ und beschreibt diesen als souveränen Ritterorden mit dem Sitz in Rom und dem italienischen Namen „Sovrano Militare Ospitaliero Ordine di San Giorgio in Carinzia“, gibt jedoch für diese Gemeinschaft kein Gründungsdatum an. Laut Procházka handelt es sich dabei um eine „an den österreichischen Ritterorden vom Hl. Georg anknüpfende Neugründung der ritterlichen Bruderschaft gleichen Namens […], die unter der Schirmherrschaft der Souveräne a[us] d[em] H[ause] Habsburg weiter existierte und von Maria Theresia im J[ahre] 1756 mit besonderen Statuten begnadet wurde.“ Laut Procházka befand sich diese Gemeinschaft „seit der Franzosenherrschaft in Illyrien bis 1838 im Exil in Bayern“, worauf „das Priorat in Österreich i[m] J[ahre] 1849 von Kaiser Franz Joseph und dann 1917 von Kaiser Karl I. bestätigt [wurde], der auch den österreichischen Bischof Hudal in Rom zum Ordensgouverneur ernannte.“[5] Dokumente über die von Procházka erwähnte Neugründung existieren keine, auch die Bestätigungen durch Maria Theresia 1756 und Kaiser Franz Joseph 1849 sind nicht belegbar. Anders die Bestätigung des Ordens durch Karl I., welche umständehalber nur mündlich erfolgte, jedoch durch mehrere Zeugen belegt ist.[6]

Nach dem Ableben Karls I. ging in der dynastischen Sukzession das Protektorat bzw. die Großmeisterwürde über diverse Orden an seinen Sohn Otto über.

Aktuell übt diese Funktion sein ältester Sohn Karl Habsburg-Lothringen als Chef des Hauses Habsburg-Lothringen aus.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/St._Georgs-Orden_(Habsburg-Lothringen)