UNGARN / MAGYARORSZÁG

In der Sonne flimmernde Steppe, ein einsamer Ziehbrunnen, Staub aufwirbelnde Pferde, Paprikaschnüre vor einer weißen Hauswand, und in der Ferne winkt Piroschka….So haben Sie das vorgestellt? Klischee oder Wirklichkeit?

Ich würde sagen beides. In einem Teil des Landes findet man die schnurrbärtigen Hirte, gestützt auf seinen angen Stab, einem strubbeligen Hund zur Seite. Wo Pferdewagen noch zum Alltag gehören, auch wenn Piroschka ihren weiten, bunten Baumwollrock längst gegen die neueste Mode eingetauscht hat.

Ungarn ist zwar ein kleines Land, aber recht vielseitig. Sein Herz ist die Hauptstadt Budapest, hier laufen alle Lebensadern zusammen, hier schlägt der Puls am schnellsten. Budapest, die Grande Dame an der Donau, ist manchmal ein fröhliches, kleines Mädchen, eine müde Arbeiterin, ein schillerndes Glamourgirl, eine weise Alte vergangener Zeiten oder eine zarte Märchenfee. Zwischen pompösen Bauten der vorletzten Jahrhundertwende, verspieltem Jugendstil, eleganten Boulevards, abendteuerlichen Hinterhöfen und altertümlichen Gassen des Burgviertels lohnt es sich, auf Entdeckungsreise zu gehen.

Das übrige Ungarn präsentiert sich mit ländlicher Gelassenheit, hübschen Barockstädten, kleinen Dörfern, altehrwürdigen Abteien, majestätischen Burgen und Ruinen sowie zahlreichen Heilbädern und Schlössern, die zur Zeit als Hotels dienen.

In der Regel ist die erste Begegnung mit Ungarn eine Überraschung. Statt der erwarteten Ebene heisst den von Westen Kommenden eine fruchtbare, leicht gewellte Landschaft willkommen, in deren Mitte sich der Balaton erstreckt. Der seine Farbe wie ein Chamäleon wechselnde See ist bekannt für seinen Fischreichtum, seine weiten, flachen Sandstrände im Süden und die bizarre Kette aus Vulkanhügeln am Nordufer. Ausserdem gehört er mit seinen kleinen, aber feinen Weinbaugebieten zu den bedeutendsten Weinregionen des Landes.

Drei kleine Mittelgebirge: Bakony, Vertes und Mecsek, bereichern diesen westlich der Donau liegenden Teil Ungarns, Transdanubien, um dichte, wildreiche Wälder und Betyaren-Räubergeschichten. Berge sind es auch, die das traumhaft schöne Donauknie prägen.

Im Süden, unter dem Schutz des Mecsek-Massivs, entfaltet sich eine mediterrane Vegetation mit Feigen,-und Mandelbäumen.

Nordungarns Reiz liegt ebenso in den bewaldeten Höhen des Matra- und Bükk-Gebirges wie in dem sanft geschwungenen Weingärten von Eger und Tokaj. Von den Bergen fällt der Blick nach Süden weit in die faszinierend flache und dünn besiedelte Landschaft der Grossen Tiefebene (Alföld), die von den beiden Flüssen Duna (Donau) und Tisza (Theiss) strukturiert wird. Hier ist die Heimat von Puszta und Paprika.

– so berichtet DuMont Ungarn Reiseführer in der Einleitung vom Land:
…….und ihre Bewohner, die Magyaren:

„Ungar bin ich! und ernst ist meine Natur,
So wie die tiefen Töne uns’rer Geigen sind.
Wenn auch ein Lächeln meinen Mund umspielt,
Zum frohen Lachen bring ich’s nie geschwind.
Zur höchsten Lust, die aus dem Aug’ mir strahlt,
Stellt gerne sich eine stille Träne ein;
Ich trage auch gelassen jedes Leid,
Bedauert will ich nie und nimmer sein!”

Sándor Petöfi

Mit diesen Worten bekannte sich Sandor Petöfi 1847 zum Ungarntum. Erbittert kämpfte er mit Feder und Schwert für Ungarns Befreiung vom Habsburger Reich und starb schliesslich 1849 auf dem Schlachtfeld. Geboren wurde der Nationaldichter als Sohn des Slowaken Petrovics und der Maria Hruz, die laut Überlieferung nicht gut Ungarisch sprach.

Es scheint ungewöhnlich, dass sich ein Kind nicht ungarischer Eltern mit Leib und Seele für das Geschick Ungarns einsetzt, ist aber recht typisch für das Land.
Viele Ungarn können auf einen donauschwäbischen Großvater zurückblicken, die Mutter war mütterlicherseits Slowakin oder der Vater ein Paloze (palóc). Die Ungarn sind im Grunde ein buntes Völkergemisch. Bis heute leben im kleinen Land mit Roma, Donauschwaben, Jude, Kroaten, Serben und rasch zunehmend mehr Chinesen friedlich zusammen.

Auf die Frage der Nationszugehörigkeit wird man in den meisten Fällen, manchmal sogar mit erstauntem Unterton, als Antwort bekommen: „Ungarn!”
Sie haben es schon immer verstanden, andere Völker trotz ihrer schwierigen und eigentümmlichen Sprache zu assimilieren, ohne selbst assimiliert zu werden.

Geographie

Ungarn wird überwiegend von Tiefland eingenommen. Mehr als zwei Drittel des Landes liegen weniger als 200 Meter über dem Meeresspiegel. Das Land erstreckt sich über den größten Teil des von Gebirgen umrahmten Pannonischen Beckens. Das Große Ungarische Tiefland (Alföld) nimmt als zentraler Teil dieses Beckens nahezu den gesamten Osten und Süden des Landes ein. Diese Großlandschaft wird von der Theiß durchflossen und weist in weiten Teilen steppenartigen Charakter auf. Das Kleine Ungarische Tiefland (Kisalföld) erstreckt sich im Nordwesten des Landes. Wie im Alföld sind die Höhenunterschiede in dieser Region sehr gering. Die beiden Tiefländer werden vom Ungarischen Mittelgebirge getrennt. Die Ungarn überwiegend südwärts durchziehende Donau, die zwischen Bratislava (Preßburg) und Esztergom die Grenze zur Slowakei bildet, teilt das Ungarische Mittelgebirge in das westliche Transdanubische Mittelgebirge und das östliche Nordungarische Mittelgebirge; beide umfassen mehrere Gebirgsgruppen. Im östlich der Donau gelegenen Mátragebirge befindet sich der Kékes; er markiert mit 1 014 Metern die höchste Erhebung des Landes. Der Südwesten Ungarns wird vom Transdanubischen Hügelland eingenommen. In diesem Gebiet liegt auch der Plattensee (Balaton), der größte See Mitteleuropas.

Klima

Es herrscht ein kontinentales Klima mit kalten Wintern und warmen Sommern. In den Sommermonaten können Dürreperioden auftreten, aber Gewitter auch ergiebige Niederschläge (Juni ist meistens sehr niederschlagreich) bringen. Die Schneeschmelze im Alpengebiet führt im Frühjahr oft zu Überschwemmungen.

Wegen der Binnenlage und der abschirmenden Wirkung der Gebirge hat Budapest ein relativ trockenes Kontinentalklima mit mildem Winter und warmem Sommer. Die mittleren Temperaturen liegen im Januar bei -1 °C sowie im Juli bei 21 °C. Im Frühsommer sind die ergiebigsten Niederschläge zu verzeichnen. Die mittlere Niederschlagsmenge beträgt im Jahr rund 600 Millimeter.
(Das Kontinentalklima ist durch heiße Sommer und kalte Winter geprägt, mit starken Unterschieden der Jahreszeiten und außerdem nur geringem Niederschlag. Dem Kontinentalklima gegenüber steht das Seeklima.

Je weiter man ins Innere eines Kontinents kommt, desto mehr nimmt der ausgleichende Einfluss der Meere ab, welche einen großen Wärmespeicher darstellen. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Wolken und ihr Feuchtigkeitsgehalt stark.

Das trockene Klima läßt zahlreiche Steppen und Wüsten, entstehen, denn die Haupt-Verdunstungsräume der Ozeane sind weit entfernt. Das Abregnen der Wolken erfolgt hauptsächlich an den Rändern der Kontinente, sodass für das Innere nur wenig übrigbleibt.

An den Gebirgen unterwegs sinkt einerseits die Windgeschwindigkeit, andererseits werden die Wolken zum Aufsteigen gezwungen und können durch die folgende Abkühlung nicht mehr so viel Wasserdampf halten.)

Die mittleren Temperaturen liegen im Januar zwischen -1 °C und -3 °C sowie im Juli zwischen 21 und 23 °C. Im Frühsommer sind die ergiebigsten Niederschläge zu verzeichnen. Die mittlere Niederschlagsmenge beträgt im Westen rund 800 Millimeter, während in den östlichen Landesteilen in trockenen Jahren 500 Millimeter unterschritten werden können.

Flora und Fauna

Ungefähr 18,6 Prozent des Landes sind bewaldet. Die Wälder bestehen vor allem aus Eichen, Buchen, Linden, Eschen, Ahorn und Birken sowie im Transdanubischen Hügelland aus Edelkastanien und Maulbeerbäumen. Die als Puszta bezeichnete, von Feuchtwäldern durchsetzte Waldsteppe ist eine Kulturlandschaft. Sie ist heute weitgehend verschwunden und wurde zum Teil in standortfremde Robinienwälder (Akazien) umgewandelt.

Bemerkenswerte Raubtiere sind Goldschakal, Steppeniltis (ein naher Verwandter des auch in Ungarn vorkommenden Iltis), Fischotter, Wildkatze und Marderhund. Zu den im offenen Land lebenden Nagetieren gehören Feldhamster, Ziesel, Ährenmaus und Steppenbirkenmaus. In Feuchtgebieten sind Weiß- und Schwarzstorch sowie seltene Reiherarten wie Purpur-, Silber-, Seiden- und Rallenreiher verbreitet. Die Greifvogelfauna ist auch durch Adlerarten wie See- und Kaiseradler repräsentiert. Ein auffallender Großvogel der Puszta ist die Großtrappe. Das Große Ungarische Tiefland (Hortobágy)bietet wichtige Rastplätze für Zugvögel.

BEVÖLKERUNG

Die Einwohnerzahl Ungarns beträgt 9,7 Millionen (2020). Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt bei 105 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die nördlichen Landesteile sind wesentlich dichter besiedelt als der Süden.
Die Lebenserwartung liegt bei 71,5 Jahren (2015).
Ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung: Ungarn 92%; Sinti und Roma 3%; Deutsche 1%; Slowaken 1%; Juden 1%; Südslawen 1%; andere 1%

Im Rahmen der Volkszählung 2011 wurde auch nach der Konfession gefragt.
39 % der Bevölkerung bekannte sich zur römisch-katholischen und zur ungarischen griechisch-katholischen Kirche.
11,6 % der Bevölkerung waren Calvinisten,
2,2 % Lutheraner. Vor dem Holocaust lebten rund 800.000 Juden in Ungarn. Von den heute in Ungarn lebenden Juden bekannten sich bei der letzten Volkszählung knapp 11.000 zum jüdischen Glauben.
18,2 % der Bevölkerung sagten, dass sie konfessionslos oder Atheisten seien.
27,2 % machten keine Angaben.

Es gibt in Ungarn keine Kirchenmitgliedschaft im eigentlichen Sinne. Es gibt keine Kirchensteuer. Allerdings besteht die Möglichkeit, ein Prozent der Einkommensteuer einer Religionsgemeinschaft zuzuweisen. Von dieser Möglichkeit hat 2008 zugunsten der katholischen Kirche eine halbe Million Steuerzahler Gebrauch gemacht. Danach folgen die Reformierten mit 160.000 und die Lutheraner mit 50.000 Steuerzahlern. Auf Platz vier liegt die Krishna-Bewegung (11.000), auf Platz fünf folgen die jüdischen Gemeinden (5000).
Außerhalb Ungarns leben im Karpatenbecken etwa 2,4 Millionen Magyaren. Ihre Siedlungsgebiete liegen auf Grund des Vertrages von Trianon als Folge des Ersten Weltkrieges jenseits der heutigen Staatsgrenzen. Dies führt noch heute gelegentlich zu politischen Verstimmungen zwischen den Nachbarländern und Ungarn.

Der Durchscnittsungar stirbt früher, aber genießt das Leben.
Die Lebenserwartung beträgt 68 Jahre, die viertniedrigste in der EU der 25. Die durchschnittliche Lebenserwartung in der EU liegt bei 74,8 Jahren (Frauen leben in Ungarn 76,6 Jahre lang, in der EU 81,3 Jahre).

Im Jahre 2017 waren 5,2 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Häufigste Herkunftsländer waren Rumänien (210.000 Personen), die Ukraine (50.000) und Serbien (40.000). In allen drei Ländern leben große ungarische Minderheiten.

Die Jahresproduktivität eines Ungarn lag mit 17000 euro im Jahr 2002 weit hinter der in der EU25 mit 51900 Euro.
Der Ungar gibt doppelt soviel Geld seines Einkommens für Alkohol und Zigaretten aus, sowie ein Drittel mehr für Essen und Trinken. Deshalb stirbt er in 45,3% der Fälle an Kreislaufproblemen (Frauen 57,2%) oder Krebs (Männer 27,1%, Frauen 22,4%)

quelle Wikipedia

BILDUNG UND SCHULWESEN

In Ungarn besteht für Kinder zwischen 6 und 16 Jahren Schulpflicht (1998).
Der Alphabetisierungsgrad liegt bei 99,4 Prozent (2000). Der Besuch der Grundschule ist kostenlos.

Das Schulsystem wurde liberalisiert: Derzeit gibt es neben den vierjährigen immer mehr sechs- und achtjährige Gymnasien. Die „Oberstufe“ (die Klassen 5–8) der achtjährigen Grundschule wird immer mehr den Haupt- und Realschulen im deutschsprachigen Raum ähnlich. Neben den Gymnasien gibt es „Fachmittelschulen“ (szakközépiskola), in denen neben dem Erwerb der Hochschulreife noch ein Beruf erlernt werden kann. Diese Ausbildungsform wird oft um ein zusätzliches Jahr ergänzt, in dem die Fachkenntnisse vertieft werden, diese Einrichtungen nennt man Technikum. Es gibt auch berufsbildende Schulen ohne Hochschulreife, die man besucht, wenn man eine Lehre macht. Die Anzahl der bilingualen Mittelschulen wächst ständig. Interessant ist, dass es im sonst sehr auf Budapest zentrierten Ungarn viele zweisprachige Gymnasien auf dem Lande gibt. Es gibt auch Schulen für Minderheiten, ein Beispiel ist das Gandhi-Gymnasium in Pécs, das talentierten Roma-Kindern die Möglichkeit bietet, die Reifeprüfung abzulegen.

Die Prüfungen zum Erwerb der Hochschulreife werden im ganzen Land einheitlich und zentralisiert abgehalten. Seit 2005 gibt es die Möglichkeit, eine Art „Leistungsmatura“
in einigen Fächern abzulegen, die gleichzeitig als Aufnahmeprüfung für die Universität gilt. Der Erwerb der Hochschulreife ermöglicht ein Studium an Universitäten und Fachhochschulen. Für viele Studienzweige gelten Zugangsbeschränkungen, es gibt Aufnahmeprüfungen, und auch die Leistungen in der Mittelschule oder die Sprachkenntnisse können bei der Aufnahme entscheidend sein. Allerdings gibt es auch Studienrichtungen, die ohne Aufnahmeprüfung belegt werden können, wenn die beträchtlichen Kosten selber getragen werden.

Die bedeutendsten der knapp 60 höheren Bildungseinrichtungen Ungarns sind die Universitäten von Budapest (gegründet 1635), Pécs (1367), Szeged (1872) und Debrecen (1912).
1995 waren 194 607 Studenten an den Hochschulen und Universitäten eingeschrieben. 2000–2001 waren 330 549 Studenten an den Hochschulen und Universitäten eingeschrieben. Die meisten Hochschulen sind auf die Ausbildung von Lehrern, auf technische Fächer, auf Landwirtschaft oder eine spezielle Berufsausbildung ausgerichtet.

Universität

Die bekannteste Universität in Ungarn ist die Eötvös-Loránd-Universität, sie hat eine Philosophische sowie eine Juristische Fakultät, ferner verfügt sie über eine Pädagogische Hochschulfakultät. Die medizinische Ausbildung in Ungarn genießt international einen sehr guten Ruf. Die Semmelweis-Universität ist hierbei als humanmedizinische Universität weltweit bekannt. Sie bietet, wie die Universitäten von Pécs und Szeged die medizinische Ausbildung in ungarischer, deutscher und englischer Sprache an. Weiterhin existiert seit 2001 die Andrássy Universität in Budapest als einzige komplett deutschsprachige Universität außerhalb des deutschen Sprachraumes in Mitteleuropa. Die Anzahl der privaten und konfessionellen Universitäten wächst ständig. Private Universitäten verlangen hohe Studiengebühren. Auch ein Zweitstudium oder PhD-Programm an einer öffentlichen Universität oder Hochschule muss teilweise von den Studierenden finanziert werden.

Links

die Liste der Unis

Studieren in Ungarn
https://www.college-contact.com/ungarn

https://www.daad-hungary.org/de/studieren-forschen-in-ungarn/deutschsprachige-studiengaenge-in-ungarn/

Andrassy Uni
https://www.andrassyuni.eu/

Semmelweiss Uni
https://semmelweis.hu/deutsch/

Medizinstudium Ungarn

https://www.medizin-studium-ausland.de/medizinstudium-ungarn/

https://www.praktischarzt.de/medizinstudium/medizinstudium-ungarn/

KULTUREINRICHTUNGEN

Ungarn besitzt über 5 000 öffentliche Bibliotheken. Die größte ist die Széchényi-Nationalbibliothek in Budapest. Sie wurde 1802 gegründet und umfasst rund 2,4 Millionen Bände und 4,2 Millionen Urkunden usw. Weitere bedeutende Bibliotheken in Budapest sind das Nationalarchiv, die Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und die Parlamentsbibliothek. Außer städtischen und regionalen öffentlichen Bibliotheken verfügt Ungarn auch über Bibliotheken der Gewerkschaft und über wissenschaftliche Bibliotheken.
Zu den führenden Museen Ungarns gehören das Ungarische Historische Landesmuseum, das Sammlungen über die Geschichte der magyarischen Kultur ab dem 9. Jahrhundert beherbergt, das Ungarische Museum der Bildenden Künste und das Ungarische Nationalmuseum der Naturgeschichte. Diese drei Museen befinden sich in Budapest.

VERWALTUNG UND POLITIK (Wikipedia)

Ungarn ist in 19 Komitate (wie in Dl. die Bundesländer)) und die Hauptstadt Budapest eingeteilt.
Innerhalb der Komitate gibt es 24 Städte mit Komitatsrecht. Diese gehören verwaltungsrechtlich zum Komitat, ihre Einwohner wählen jedoch die Komitatsvertretung (Megyei Közgyűlés) nicht mit.
1999 wurde das Land in sieben Regionen eingeteilt, auch um die Auflagen der Europäischen Union zu erfüllen. Die Komitate wiederum waren bis 2013 in Kleingebiete unterteilt, die im NUTS-System der EU der Ebene LAU 1 entsprachen. 2013 wurden die Kleingebiete durch Kreise (járások) ersetzt.

Komitate
Städte mit Komitatsrecht
(seit) Komitate, Komitatssitz
• Budapest
• Békéscsaba (1990)
• Debrecen (1954)
• Dunaújváros (1990)
• Eger (1990)
• Érd (2005)
• Győr (1970)
• Hódmezővásárhely (1990)
• Kaposvár (1990)
• Kecskemét (1990)
• Miskolc (1954)
• Nagykanizsa (1990)
• Nyíregyháza (1990)
• Pécs (1954)
• Salgótarján (1996)
• Sopron (1990)
• Szeged (1954)
• Székesfehérvár (1990)
• Szekszárd (1996)
• Szolnok (1990)
• Szombathely (1990)
• Tatabánya (1990)
• Veszprém (1990)
• Zalaegerszeg (1990)
• Bács-Kiskun, Kecskemét
• Baranya, Pécs
• Békés, Békéscsaba
• Borsod-Abaúj-Zemplén, Miskolc
• Csongrád-Csanád, Szeged
• Fejér, Székesfehérvár
• Győr-Moson-Sopron, Győr
• Hajdú-Bihar, Debrecen
• Heves, Eger
• Jász-Nagykun-Szolnok, Szolnok
• Komárom-Esztergom, Tatabánya
• Nógrád, Salgótarján
• Pest (Budapest selbst gehört nicht zum Komitat Pest)
• Somogy, Kaposvár
• Szabolcs-Szatmár-Bereg, Nyíregyháza
• Tolna, Szekszárd
• Vas, Szombathely
• Veszprém, Veszprém
• Zala, Zalaegerszeg

Regionen

Regionen
Komitate in der Region
Nyugat-Dunántúl
(Westtransdanubien)
Győr-Moson-Sopron
Vas
Zala
Közép-Dunántúl
(Mitteltransdanubien)
Fejér
Komárom-Esztergom
Veszprém (Komitat)
Dél-Dunántúl
(Südtransdanubien)
Baranya
Somogy
Tolna
Észak-Magyarország
(Nordungarn)
Borsod-Abaúj-Zemplén
Heves
Nógrád
Közép-Magyarország
(Mittelungarn)
Budapest (Hauptstadt)
Pest (Komitat)
Észak-Alföld
(Nördliche Große Tiefebene)
Hajdú-Bihar
Jász-Nagykun-Szolnok
Szabolcs-Szatmár-Bereg
Dél-Alföld
(Südliche Große Tiefebene)
Bács-Kiskun
Békés
Csongrád (Komitat)

Parlament und Parteien

Das Parlament hat eine Kammer und besteht seit 2014 aus 199 Mitgliedern, zuvor waren es 386.
Die Abgeordneten werden für vier Jahre gewählt. Zu einer vorzeitigen Neuwahl kam es seit 1990 nicht. Das Wahlsystem ist eine Mischung aus Mehrheits- und Verhältniswahl. Für die Verteilung der Listensitze gilt eine Fünfprozenthürde. Das im Dezember 2011 verabschiedete neue Wahlgesetz verstärkte die Begünstigung großer Parteien.

Bei der Parlamentswahl vom April 2014 erreichten die Regierungsparteien Fidesz von Ministerpräsident Viktor Orbán und KDNP zusammen 133 der 199 Sitze im Parlament und damit nach 2010 erneut die für Verfassungsänderungen notwendige Zweidrittelmehrheit.

Für die Bildung einer Fraktion sind fünf Abgeordnete erforderlich. Seit der Wahl 2018 sind folgende Parteien mit einer Fraktion im Parlament vertreten:
Fidesz
KDNP
Jobbik
MSZP
DK
LMP
PM

Wirtschaft
(Hauptquelle: Wikipedia)

Ungarn erwirtschaftete 2019 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 143,8 Mrd. Euro, was rund 14.720 Euro pro Kopf entsprach.
Verglichen mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Ungarn einen Index von 73 (EU-27 = 100; 2019).
Bei weitem größter Handelspartner ist Deutschland, worauf 2017 26 % der Importe und 28 % der Exporte entfielen. Ein hoher Teil der Ausfuhren wird von Unternehmen in ausländischem Besitz getätigt. Wichtige Industriestandorte sind vor allem der Raum Budapest und die Grenzregion zu Österreich.
Die größte ungarische Unternehmung ist der Mineralölkonzern MOL, an zweiter Stelle folgt die Audi Hungaria Motor Kft.
Ungarn hat sich zu einem bedeutenden Standort der Automobilindustrie entwickelt.
Als ausländische Hersteller haben Mercedes-Benz (in Kecskemét), BMW (in Debrecen), Audi (in Győr), Suzuki (Magyar Suzuki, Esztergom) und Opel (in Szentgotthárd) Werke in Ungarn errichtet.
Bedeutende einheimische Fahrzeughersteller waren lange Zeit die Nutzfahrzeug-Marken Ganz, Ikarus und Rába, die vor allem zur Ostblock-Zeit auch im Export erfolgreich waren, heute aber nur noch geringe, vorwiegend nationale Bedeutung haben.
Quelle: wikipedia

Links und Zeitungsartikel zum Thema Wirtschaft – Investoren und Firmen in Ungarn:

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/osteuropa-die-groessten-firmen-ungarns-stammen-aus-deutschland/23239694.html

https://www.dw.com/de/deutsche-unternehmen-in-ungarn-gesch%C3%A4ft-oder-pressefreiheit/a-55106257

https://www.deutschlandfunkkultur.de/ungarns-neue-elite-wie-eu-gelder-orbans-macht-sichern.979.de.html?dram:article_id=487966

Eine wichtige Rolle als Einnahmequelle spielt der Tourismus in Budapest, in der Puszta und am Plattensee (Balaton). Touristisch vermarktet Ungarn verstärkt seine über 350 Thermalquellen.
Mit über 15,2 Millionen Touristen stand Ungarn 2016 auf Platz 23 der meistbesuchten Länder der Welt. Die Tourismuseinnahmen beliefen sich im selben Jahr auf 5,6 Mrd. US-Dollar.

Wirtschaftsdaten

Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Ungarn Platz 60 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).

Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2017 Platz 56 von 180 Ländern.
• Bruttoinlandsprodukt (BIP) (2019): 143,8 Mrd. €
• Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 14.720 €
• Wirtschaftswachstum (2019): 4,9 %
• Monatliches Bruttoeinkommen (2018): 1.054 €
• Monatliches Nettoeinkommen (2018): 701 €
• Import (2019): 107,0 Mrd. €
• Export (2019): 110,4 Mrd. €
• Inflationsrate (2018): 3,7 %
• Arbeitslosenquote (Januar 2020): 3,4 %
• Beschäftigungsverteilung (2016)
o Industrie: 30 %
o Land-/Forstwirtschaft: 5 %
o Dienstleistungen: 65 %

Wirtschaftliche Entwicklung

Seit 2010 ist die Leistungsbilanz positiv, während sie bis 2008 stark negativ war.
Die Inflationsrate unterliegt größeren Schwankungen als in der Eurozone.
2012 betrug sie 5,65 %, 2014 und 2015 herrschte geringfügige Deflation, 2018 betrug die Inflationsrate 2,85 %.

Ungarn hat eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in der EU, im Jahr 2019: 3,4%

Die Beschäftigungsquote der Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren lag im Jahr des EU-Beitritts 2004 bei 62,1 %, 2010 betrug sie 59,9 % und stieg dann bis 2019 konstant auf 75,3 %. 2016 überschritt sie erstmals leicht den EU-Durchschnitt.
2015 arbeiteten 4,9 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 30,3 % in der Industrie und 64,5 % im Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 4,6 Millionen geschätzt; davon sind 45,8 % Frauen.

Steuern

Bei der Einkommensteuer gibt es nur einen einzigen Steuersatz (Flat Tax) von 15 Prozent. Der Körperschaftssteuersatz beträgt 9 Prozent, der Regelsatz bei der Umsatzsteuer 27 Prozent.

Wirtschaftskennzahlen

Das BIP-Wachstum blieb 2019 mit 4,9% weiterhin auf hohem Niveau, damit hat Ungarn das Rekordwachstum von 2018 mit 5,1% nur knapp verfehlt und gehörte zum oberen Viertel innerhalb der EU. Zurückzuführen war das Wachstum nach wie vor primär auf die EU-Fördermittel der Periode 2014 bis 2020 und daraus resultierende öffentliche Aufträge, allen voran im Bausektor.
Und auch die starke Industrie, insbesondere im Bereich Automotive, und die anziehende inländische Kaufkraft trugen zur Entwicklung positiv bei. Im ersten Quartal 2020 betrug das BIP-Wachstum – wie früher prognostiziert – immer noch 2,2%, im zweiten Quartal erfolgte jedoch infolge der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID, von dem alle Segmente der ungarischen Wirtschaft stark betroffen waren, ein Rückfall von -13,6%.

Für 2020 geht die ungarische Regierung von einem Minus von -3,0%, die EU-Kommission gar von -7,0% aus (wobei beide Quellen – mit Stand Mai – für 2021 eine Rückkehr auf das Niveau von 2019 prognostizieren).

quelle:
https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/die-ungarische-wirtschaft.html

Staatshaushalt

Die Staatsverschuldung stieg zwischen 2001 und 2011 von 51,9 % auf 80,5 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP), danach sank sie im Verhältnis zum BIP auf 70,8 % im Jahr 2018.
Das Defizit der öffentlichen Haushalte erreichte 2006 einen Höhepunkt mit 9,3 % des BIP, in den Jahren 2012 bis 2018 schwankte das Defizit zwischen 1,6 % und 2,6 % des BIP.
2018 betrugen die Staatsausgaben 46,7 % des BIP (Deutschland 44,6 %, Österreich 48,6 %), darunter entfielen auf:

• Soziale Sicherung 13,3 %
• Gesundheit: 4,7 %
• Bildung: 5,1 %
• Militär: 0,9 %

Von der Finanzkrise ab 2007 war Ungarn besonders stark betroffen. Wegen des hohen Doppeldefizits (Leistungsbilanz und Staatshaushalt) und der hohen Verschuldung der privaten Haushalte, die zu erheblichen Teilen in Fremdwährungen erfolgte, erlitt der Forint gegen den Euro im Oktober 2008 erhebliche Kursverluste. Die Zentralbank erhöhte daraufhin den Zins um drei Prozentpunkte. Außerdem musste die Europäische Zentralbank Ungarn einen Swap in Höhe von fünf Milliarden Euro zur Verfügung stellen, weil ungarische Banken die Vergabe von Devisenkrediten weitgehend eingestellt hatten. Nachdem auch der Markt für ungarische Staatsanleihen wegbrach, bat Ungarn den IWF um Hilfe. Am 27. Oktober 2008 gab der IWF bekannt, Ungarn mit einem Rettungspaket zu unterstützen, um den sonst unausweichlichen Staatsbankrott Ungarns zu verhindern. Die Europäische Union und die Weltbank beteiligen sich ebenfalls an dem Rettungspaket; insgesamt wurde Ungarn ein Kredit über 20 Milliarden Euro zugesagt. Am 21. November 2011 bat die ungarische Regierung vorbeugend den Internationalen Währungsfonds und die EU erneut um finanzielle Unterstützung. Die Rendite auf ungarische Staatsanleihen war in den Monaten zuvor sukzessive angestiegen, wodurch sich auch die Refinanzierung der Schulden verteuerte.
Am 23. Mai 2014 beendete der IWF die ‘Article IV consultation’. Ungarn zahlte Kredite des IWF vorzeitig zurück.

Quelle: Wikipedia

Ungarn erfährt, trotz tempoärer Lockerungen im Schatten der Corona-Krise, seit Jahren eine stetig sinkende Arbeitslosigkeit und einen damit verbundenen Arbeitskräftemangel in diversen Branchen. Dies führt dazu, dass Firmen Aufträge aufgrund Personalmangel tw. nicht mehr annehmen können. Auch fehlen Fachkräfte an allen Ecken und Enden.

Als Abhilfe können mit einer neuen Überstundenregelung seit 2019 Arbeitnehmer zu mehr Überstunden verpflichtet werden. Es wird jedoch wohl strukturelle Änderungen benötigen, um den Unternehmen langfristig Verbesserungen anbieten zu können. Maßnahmen im Bereich der Digitalisierung und der Automatisierung im Sinne der Produktivitätssteigerung müssten weiterhin betriebsintern evaluiert werden.

Die stark steigenden Löhne in Ungarn bringen Unternehmen zwar dazu, ihre Kostenstrukturen neu zu evaluieren, könnten mittelfristig aber auch die Kaufkraft im Land stärken. Davon wiederum würden Sektoren, in denen österreichische Firmen stark sind, wie in erster Linie Handel und Finanzwirtschaft (Banken, Versicherungen) profitieren.

Die ungarische Wirtschaft zeigt daher trotz derzeitiger Tiefschläge Perspketive und bleibt für zahlreiche strategischen Partner/Investoren auch weiterhin lukrativ. Die ungarische Wirtschaft ist im Vergleich zu den Jahren vor der Krise 2008 breiter aufgestellt. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung Ungarns wäre es mitunter aber auch vernünftiger, das angespannte Verhältnis zwischen der ungarischen Regierung und der Europäischen Kommission zu verbessern. Ungarn ist der größte Nettoempfänger aus dem EU-Budget gemessen an der Wirtschaftsleistung: 4,1% des ungarischen Bruttonationaleinkommens stammen aus dem EU-Haushalt (2018).

In absoluten Zahlen betrachtet rangiert Ungarn nach Polen an zweiter Stelle (5,2 Mrd. EUR). Bei einigen Projekten steht jedoch die Vergabe besagter Fördergelder in Frage und der Verdacht der Korruption oder Vetternwirtschaft wird laut.

Nicht selten erhalten Firmen mit Regierungsnähe den Zuschlag bei prestigeträchtigen Großprojekten, finanziert duch EU-Gelder.
Generell gilt jedoch zu sagen: Rechtsstaatlichkeit ist in Ungarn weitestgehend gegeben, die genannten Entwicklungen werden allerdings von der EU streng beobachtet und kritisiert.
Quelle: https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/ungarn-laenderreport.pdf

Nützliche LINKS:

BUSINESS UNGARN GUIDE von der deusch ungarischen Industrie- und Handelskammer

Ausgabe der Schweier Botschaft zum Thema Wirtschaft in Ungarn

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https://ungarnheute.hu/news_category/wirtschaft/