Die Magyaren (Ungarn) sind seit Urzeiten in einer engen Beziehung mit den Pferden.

Graf István Széchenyi weckte Interesse an der Pferdezucht, in dem er englische Pferde kaufte und Pferderennen veranstaltete.

Trabrennbahn:

  • 1876 erster Sieg in Berlin, Pferderennen ist war sehr beliebt
  • Der berühmteste Pferd Ungarns ( bekam eine Statue ) stammte aus Kisbér:
  • Ihr Name: „KINCSEM” – „mein Schatz”
  • Sie war unbesiegbar, sie hat an 54 Derbys in Epsom teilgenommen und nicht ein dabei verloren.
  • Die Trabrennbahn, die bis zu den letzten Tagen hauptsächlich in Kreisen der Senioren sehr beliebt war, wurde am 31. Dezember 2000 geschlossen. An diesem Tag wurde das letzte Trabrennen organisiert, es wird hier in der Zukunft ein Einkaufszentrum erbaut.
  • Sie wurde in der Nähe gelegenen Kincsem Park verlegt.

Die Geschichte von Kincsem (Mein Schatz):

Kincsem
Ungarn, geb. 1874
v. Cambuscan a. d. Waternymph v. Cotswold
Züchter/Besitzer:: Ernö von Blaskovits
Trainer: Robert Hesp

1874 befand sich Europa gerade in einer friedlichen Phase – bis auf Spanien, wo unter General Serrano ein neuer Bürgerkrieg entbrannte. Der britische Staatsmann und Rennpferdeliebhaber Winston Churchill und Herbert Hoover (amerikanischer Präsident 1929 – 1935) erblickten das Licht der Welt. Der Forschungsdrang kannte keine Grenzen: Morton Henry Stanley brach zu seiner dreijährigen Forschungsreise in den Kongo und zu den ostafrikanischen Seen auf, Junker begann mit seiner Erforschung des oberen Nildeltas. Einige wunderbare Musikstücke fanden in diesem Jahr ihre Vollendung: Johann Strauß komponierte seine „Fledermaus”, „Götterdämmerung” – die letzte Oper im Ring der Nibelungen von Richard Wagner wurde uraufgeführt. „Die Moldau” von Friedrich Smetana und das ergreifende „Requiem” von Guiseppe Verdi werden gezeigt. Mutter Natur war in Gönnerlaune und schuf ein ganz außergewöhnliches Pferd. Es gibt Pferde, die sind aus einem besonderen und äußerst seltenen Holz geschnitzt. Solch ein Pferd war die ungarische Stute Kincsem. Sie war einfach unglaublich, trat in vier Jahren in 54 Rennen an und wurde nie besiegt. Mit dieser phantastischen Leistung triumphiert Kincsem noch heute über alle Vollblüter der Welt. Selbst ungeschlagene Cracks wie Eclipse (mit 18 Siegen – übrigens, diesen Rang teilt sich der Hengst mit dem 1970 in der Türkei geborenen Karayel), der kleine große Ribot, Ormonde, Prestige – alle „nur” 16 Siege, verblassen neben ihr. Sie ist und bleibt unerreicht, „a class of his own”
W aternymph wurde als Vierjährige von Ernö von Blaskovits gekauft, der damals mit 20 Jahren noch ein sehr junger Mann war, sich aber bereits im großen Stil als Züchter betätigte und auch schon ein ausgezeichneter Pferdekenner war. Am 17. März 1874 wurde nach Cambuscan ihr zweites Fohlen im ungarischen Nationalgestüt Kisber geboren. Das war die abzeichenlose und durch große- braune Flecken auf der Kruppe gekennzeichnete Fuchsstute Kincsem, die eine der berühmtesten Stute der Welt wurde.

H err von Blaskovits pflegte alle seine Jährlinge als Lot zu verkaufen. Die großen Rennstallbesitzer seiner Zeit kamen einer nach dem anderen zu Besuch auf sein Gestüt Tapioszentmarton, 1875 befanden sich dort sieben Jährlinge, zwei Hengste und fünf Stuten. Baron Alex Orczy war einer der ersten Käufer, der erschien. Als Blaskovits für die sieben Jährlinge zusammen 7000 Florins (etwa 700 Pfund) forderte, zögerte er nicht, zuzuschlagen. Er weigerte sich aber, Kincsem und eine andere Stute zu übernehmen, da er meinte, die beiden sähen zu gewöhnlich aus. Der Name Orczy, der dann durch die Bücher der Autorin von „The Scarlet Pimpernel” (Baronin Orczy) weltberühmt wurde, hätte rund 40 Jahre früher durch Kincsem noch wesentlich bekannter werden können; aber da Orczy sie nicht nahm, behielt Blaskovits die beiden Stuten im eigenen Besitz, um sie laufen zu lassen und die magere, langbeinige Dunkelfuchs-Jährlingsstue entwickelte sich unter der Obhut von Robert Hesps zu einem schönen Pferd von 161 cm Höhe und bester Verfassung.

K urioserweise gab Kincsem ihr Rennbahn-Debüt nicht in Ungarn sondern in Deutschland, nämlich am 21. Juni 1876 in Berlin-Hoppegarten. Die weiteren Stationen als Zweijährige waren Hannover, Hamburg, Doberan, Frankfurt, Baden-Baden, Sopran und Budapest in Ungarn, Wien und Prag in Österreich. Jeden Start münzte sie in einen überlegenen Sieg um. In der damaligen Zeit war das ungarische Rennsystem ein Abklatsch des englischen. Die 2000 Guineas wurden in Pozony (jetzt Bratislava / deutsch Preßburg) gelaufen, die 1000 Guineas und die Oaks in Budapest. Kincsem gewann alle klassischen Rennen. Man bedenke, diese Rennbahnen waren über ganz Mitteleuropa verstreut und die Transportverhältnisse damals recht primitiv. Aber Kincsem liebte das Reisen in der Eisenbahn über alles. Gute Pferde, die sich bei Reisen aufregen, haben dadurch viele Rennen verloren. Andere Rennpferde wären damals wie heute unter diesen Belastungen nicht annähernd zu solchen Leistungen fähig. „Kincsi” muß ein Nervenkostüm, ein Gemüt vom anderen Stern gehabt haben.

E s gibt nur wenige Pferde, die durch ihre Vorliebe für Reisen in der Eisenbahn bekannt geworden sind. Sobald Kinscem den Waggon entdeckte, wieherte sie. Dann betrat sie langsam und ruhig den Wagen und legte sich nach wenigen Minuten hin, allerdings nicht, bevor ihre beiden besten Freunde, die berühmte Katze und ihr Pfleger, Frankie, ihre Plätze im gleichen Wagen eingenommen hatten. Nur wirkliche Klassepferde haben derart menschliche Allüren. Der ausgezeichnete The Tetrarch war einer von ihnen, wie Steve Donoghue einmal erzählte. Die noch damaligen Zeitgenossen von Kincsem aus Ungarn konnten nicht genug Geschichten über die „damenhafte Eitelkeit” erzählen, die für Kinscem charakteristisch war. Sie war ungeheuer eitel, aber doch alles in allem eine treue Seele.

N ach ihrem großartigen Sieg im Goodwood Cup (die Briten gaben ihr danach den Namen „das ungarische Wunder”) in England wurde die vierjährige Kincsem nach Deauville gebracht. Nach dem Ausladen weigerte sie sich zum erstenmal in ihrem Leben, in den Waggon hineinzugehen. Ihre Lieblingskatze war verschwunden, wahrscheinlich weil sie noch Ratten auf dem Schiff jagte. Zwei Stunden stand Kincsem auf dem Kai vor dem Waggon und wieherte laut nach ihrer Katze. Als diese schließlich ihre Stimme hörte, raste sie zu ihr und sprang auf ihren Rücken. Darauf ging Kincsem ruhig in ihren Waggon und legte sich nieder. Sie war eine sehr gutherzige Kreatur. Als sie in einer sehr kalten Nacht feststellte, daß Frankie keine Decke hatte, zog sie ihre eigene herunter und legte sie auf den schlafenden Pfleger. Kincsem, die am Tage niemals eingedeckt wurde, erlaubte seitdem nicht mehr, daß ihr des Nachts eine Decke aufgelegt wurde. Selbst wenn Frankie sich in der Box mit drei Decken zudeckte, zog sie stehts ihre eigene herunter und warf sie auf ihn.

Kincsem war nach jedem Sieg ungeheuer stolz. Herr von Blaskovits schenkte ihr nach ihrem Sieg stets einen Blumenstrauß. Sie bestand jedesmal darauf, daß die Blumen an ihrer Trense festgemacht wurden. Einmal hatte sich Blaskovits einige Minuten verspätet, und Kincsem wollte nicht zulassen, daß sie ihr Jockey absattelte, bis ihr Blaskovits, ganz außer Atem vor Eile, den Blumenstrauß gegeben hatte. Kincsem wußte genau Bescheid, worum es im Rennen ging, sie wußte auch, daß sie die Königin der Königinnen war. Am Start brachte sie ihren Jockey oft zur Verzweiflung; denn sobald sie am Start ankam, begann sie zu grasen und sich Gänseblümchen zu suchen, die sie besonders liebte. Dann begann sie mit ihren langen und großartigen Galoppsprüngen zu laufen; sie wußte genau, wo der Zielpfosten war. Sobald sie ihr Rennen gewonnen hatte, fiel sie von sich aus in einen ruhigen Kanter, dann in Trab und begab sich zur Waage. Oft verlor sie am Start mehrere Längen, gewann aber immer mit überlegender Leichtigkeit. Alle ihre Rennen (hierbei auch fast alle klassischen Dreijährigenrennen Österreichs und Ungarns) gewann sie im Kanter, mit Ausnahme eines Rennens, in dem ihr Jockey einen großen Fehler (angesichts ihrer Überlegenheit hat er die Stute vor dem Pfosten ein wenig zu früh austrudeln lassen). Das war im Großen Preis von Baden 1877, den sie im toten Rennen gegen Graf Henkels Prince Giles gewann. Im Entscheidungslauf siegte sie dann leicht mit 5 Längen.

T rotz ihrer Vorliebe für Reisen lehnte Kincsem fremden Hafer und fremdes Wasser strikt ab. Wenn man in alten Zeitungen stöbert, kann man in The Sportsman von 1880 einen langen Artikel über den wundervollen Hafer finden, der auf den Gütern des Herrn von Blaskovits wuchs. Kincsem weigerte sich grundsätzlich, anderen Hafer zu fressen, und auch Wasser mußte auf allen ihren Reisen mitgeführt werden. Als in Baden-Baden das Wasser ausgegangen war, trank Kincsem tagelang keinen Tropfen, so daß nicht nur ihr Erfolg, sondern überhaupt die Möglichkeit ihres Starts in Frage gestellt war. Glücklicherweise fand man am dritten Tage in einer alten Quelle Wasser, das einen ähnlich erdigen Geschmack hatte wie das Wasser in Tapioszentmarton.
D er Kaiser und König Joseph (1848 – 1916), der selbst ein guter Reiter war, die Kaiserin Elisabeth, wurde sogar als die beste Reiterin der Welt angesehen, hatte große Freude am Hindernissport und beehrte selten Flachrennen mit seinem Besuch. Das Derby war eine Ausnahme. Gewöhnlich überreichte er seinen wundervollen Ehrenpreis dem Züchter, nicht dem Besitzer des Siegers. Die andere Ausnahme war, wenn Kincsem lief. Franz Joseph war stolz darauf, daß einer seiner Untertanen Züchter und Besitzer des „Ungarischen Wunders” war.

N ach jedem Sieg befahl der Kaiser Blaskovits in seine Loge und beglückwünschte ihn. Ivan Szapary, der berühmte ungarische Reiter, Freund Ernö von Blaskovits und Manager von dessen Rennstall, beschrieb die Stute: „Kincsem war eine ungefähr 16 Faust große, lange, starke Stute, auf den ersten Blick nicht sehr gefällig, schon wegen ihrer schmutzigen Dunkelfuchs-Farbe und der hellen Beine. Außerdem war sie hinten höher als vorne. Aufgrund ihrer außerordentlichen Ruhe strahlte sie gar nicht die riesige Kraft aus, die in ihr wohnte. Wenn wir aber anfangen sie zu analysieren, kann jeder Pferdekenner nur ihre Teile bewundern. Kopf und Hals sind gut, das Schulterblatt lang und steht sehr schräg. Die Oberarme sind äußerst stark bemuskelt, die Beine unter den Knien kurz, die Fesseln gut, die Hufe hart. Sie hatte tiefe und gewölbte Rippen. Ihr Rücken ist lang und stark, und – was besonders schön ist – die Ellbogengelenke stehen ganz frei vom Brustkorb ab, was ihr auffallend freie Bewegung gibt. Darum geht neben ihr jedes Pferd im schnellen Galopp einfach verloren, und darum sieht es im schnellsten Galopp so aus, als würde sie ganz ruhig laufen, während die anderen sich anstrengen und bemühen; je mehr sie das tun, desto mehr bleiben sie hinter ihr zurück.”

K incsem starte 2jährig 10x, 3jährig 17x, 4jährig 15x und 5jährig 12x. Herr von Blaskovits war ein Freund der harten Auslese und wollte die Stute eigentlich noch ein Jahr länger im Rennstall belassen, aber Mylady ging im Training im Frühjahr 1880 lahm und musste so ihre Rennkarriere vorzeitig beenden und zurück ins Gestüt. Dort hatte Kincsem nur eine kurze aber erfolgreiche Laufbahn (von 1880 bis 1887). Sie hatte sich bei der Geburt ihres letzten Fohlens eine Lungenentzündung eingefangen, dazu kam eine Darmerkrankung. Sie starb an ihrem 13. Geburtstag, am 17. März 1887. Sie hinterließ drei Töchter und zwei Söhne. Kincsems Töchter und deren Nachkommenschaft gewannen in Österreich, Ungarn, Italien, Frankreich und Deutschland insgesamt 41 klassische Rennen und etwa 30 Ehrenpreise. Kincsems Nachkommen gründeten berühmte Familien, nicht nur in Ungarn, sondern in ganz Europa. Rund 90 Jahre nach ihrem Tod diagnostizierte an ihrem im Landwirtschaftlichen Museum Budapest aufgestellten Skelett Dr. Decsö Feher Knochenaufreibung am rechten inneren Sprunggelenk – Spat – hatte die Rennkarriere der großen Kincsem beendet. In Deutschland wird der Name Kincsem als dreimalige Siegerin im Großen Preis von Baden unvergessen bleiben. Das Örtchen Iffezheim, welches die Meetingbahn beherbergt, bewies der Ungarin seine Referenz durch die Kincsem-Straße dergleichen geschah meinem persönlichem Rennpferd des Jahrhunderts: dem Schlenderhander Oleander, Sieger im Großen Preis von Baden 1927 bis 1929, ihm ist die Oleander-Straße gewidmet.

E ins ihrer Kinder wird heute noch gerne als Beispiel für trefflich gelaufene Buchmacherwetten herangezogen. 1882 fohlte Kincsem ihren ersten Nachkommen, ein Stutfohlen von Buccaneer in einem Wagoon auf dem Bahnhof von Buda. Herr von Blaskovits gab der Stute den Namen Budagyöngye (Perle von Buda) und schloß kurz darauf bei dem Wiener Buchmacher C. H. Lehmann folgende Wette ab: 1000 Gulden auf den Sieg des Stutfohlens drei Jahre später im Deutschen Derby. Herr Lehmann nahm die Wette an und gab ihm einen Kurs von 1000:1 – also hunderfaches Geld im Falle eines Sieges. Budagyöngye wurde ein leidliches Rennpferd und war beileibe nicht Derbyfavoriten, mit ihren Leistungen schmummelte sie sich so durch. Aber sie hatte die robuste Gesundheit ihrer Mutter geerbt, ihre Gegner im Derby wurden nach und nach krank oder wurden mit leichteren Aufgaben betraut. Die „Perle von Buda” gewann ihrem Besitzer nicht nur das Derby sondern auch einen Wettgewinn von 100.000 Gulden (=200.000 Goldmark). Herr Lehmann zahlte anstandslos die große Summe aus, die manch anderen Buchmacher wohl in den Ruin getrieben hatte – es liegt wohl mehr als nahe: Herr Lehmann hatte „abgeworfen”.

I n Deutschland wurde Kincsems Blut vor allen Dingen in Röttgen verankert (Wacholdis, Waldcanter, Wettcoup, Wacusta, Wicht sowie die Waldcanter-Söhne, die alle auf Kincsems Urururenkelin Winnica zurückgehen). Warum Mutter Natur gerade über Kincsem ihr Füllhorn ausschüttete, bleibt den Experten ein Rätsel. Über die Rennleistungen ihrer Eltern ist dem nicht beizukommen, die waren ziemlich mau. Blättert man weiter im Pedigree vereinigen ihre Großväter Newminster und Cotswold die zur damaligen Zeit besten Blutlinien, die – in welchem Mischungsverhältnis auch immer – bei Kincsem wieder hervortraten und sie zu einem Rennpferd heranreifen ließ, was auch heute noch seinesgleichen sucht.

01.11.2002 © https://www.kincsem.de/
der erfolgreiche Film über ihre Geschichte hier:(allerdings nur ungarisch)

ein anderer Welterfolg war die Geschichte von Overdose

https://de.wikipedia.org/wiki/Overdose_(Pferd)

https://galoppszene.ch/overdose-die-gegner-12-x-chancenlos/

Der ungarische Nonius
Prachtvoll und vielseitig

In der Tat ist es nicht sehr einfach Informationen über diese besondere ungarische Pferderasse zu erhalten. Ich hatte das Glück, bin ihnen begegnet und konnte sie schon im Sattel und vor der Kutsche erleben. Mein erster Kontakt mit Pferden war der mit einem großen, dunkelbraunen Nonius.

Das aus Ungarn besondere Pferde kommen ist weltbekannt. Auch die Leutstettener Pferde haben in Ungarn, in Sárvár ihren Ursprung. Ungarn ist ein Land dessen Pferdezuchttradition über 1000 Jahre zurückverfolgt werden kann. Diese reicht zurück bis zu den Siedlungen der Magyaren-Reiter im karpatischen Becken. Die Magyaren sind die Nachfahren der Reitervölker der asisatischen Steppen. Seit dieser Zeit, bis in unsere Tage, galt Ungarn als das führende Pferdezuchtland Europas und lieferte gute, harte Pferde, die als Remonten bei der Kavallerie sehr gefragt waren.

Im 16. Jahrhundert wurde arabisches Blut in die ungarische Pferdezucht eingeführt, wodurch die heimischen Pferde verbessert und veredelt wurden, was man noch heute gut sehen kann.
Der Nonius und auch der Furioso wurden zuerst in Ungarn im 19. Jahrhundert gezüchtet.

Ursprünge des Nonius und des Furioso

Beide Rassen haben Ihren Ursprung in Mezöhegyes, dem ungarischen Staatsgestüt im südosten der ungarischen Ebene. Seit den letzten 60er Jahren konzentriert sich die Zucht von Nonius-Pferden aber auf das Gestüt Hortobagy in Ungarn und auf Topolcianky in der Slowakei, während Furioso im alten ungarischen Gestüt Apaipuszta und inzwischen auch in Mitteleuropa gezogen werden.

Das Gestüt Mezöhegyes selbst wurde 1785 von Kaiser Joseph II gegründet und befand sich, so wie Gestüt Bábolna, im Besitz der Österreichisch-ungarischen Kaiser. Auch nachfolgende Herrscher und Regierungen förderten die Pferdezucht. Dadurch besaß Ungarn gegen Ende des 19. Jahrhunderts über 2 Mio. Pferde und die bedeutensten Gestüte Europas. Alleine in Mezöhegyes sollen zu Spitzenzeiten 12 000 Pferde gestanden haben.

Der Nonius

Nonius Senior, der Stammvater der Rasse, wurde 1810 in der Normandie geboren und von der ungarischen Kavallerie nach der Niederlage Napoleons in Leipzig 1813 erbeutet. Nonius Senior soll ein Sohn des englischen Halbblüters Orion und einer Normannen-Stute sein.

Nonius Senior war 1,66 m groß und soll nicht gerade schön gewesen sein. Man sagt, er hatte einen großen Kopf mit kleinen Augen und langen Ohren, kurzem Hals, langem Rücken, engem Becken und tief angesetztem Schweif. Er war aber ein sehr guter Vererber und seinen Nachkommen übertrafen ihn bei weitem, was das Gebäude angeht.

Zuerst wurde Nonius Senior mit allen möglichen Stuten gekreuzt, nämlich mit Araber-, Lipizzaner-, englischen Halbblut-, spanischen und Normannen-Stuten. Aus ihm gingen 15 bemerkenswerte Hengste hervor wie der vererbungsstarke Nonius IX. Um aber die immer noch vorhandenen Gebäudemängel auszugleichen, wurden ab den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts vermehrt Vollblüter eingesetzt.

Eigenschaften des Nonius

Inzwischen wurde die Rasse in zwei Typen unterteilt. Der größere Typ fand als Kutschpferd oder leichtes Arbeitspferd in der Landwirtschaft Verwendung. Die größtenteils braunen Pferde waren zäh, gesund und stark mit raumgreifenden Bewegungen und ausgeglichenem Temperament. Dieser Typ war zwischen 1,60 m und 1,68 m groß.

Der kleinere Typ entstand nach der Paarung von Nonius-Stuten mit Vollblut-Hengsten. Die Stuten brachten vielseitigere Reitpferde mit Springvermögen und mehr Adel und Aufmachung als der reine Nonius. Der kleine Typ, der mehr Araberblut führt, macht als Reitpferd und im Geschirr eine gute Figur. Der Nonius ist langlebig, aber spätreif, er ist also mit frühestens 6 Jahren ausgewachsen.

Körperliche Merkmale

Kopf:
Trotz des Vollbluteinflusses ist der Kopf des Nonius größer. Dabei ist aber alles proportional und beim Anblick des Nonius erkennt man sofort das ruhige und freundliche Gemüt dieses prachtvollen Pferdes.

Körper, Gliedmaßen:
Der Nonius ist gesund, kräftig und langlebig. Vorderbeine, Hinterbeine, Hinterhand und Kruppe sind in der Regel stark entwickelt und absolut passend für ein starkes Reit- und Fahrpferd. Die Beine ansich sind relativ kurz, der Hals ist ebenfalls kürzer, trotzdem proportional und passend zu Kopf und gesamten Gebäude des Pferdes. Zudem ist der Nonius mit gesunden Gelenken und robusten Hufen gesegnet. Der Schweif ist etwas tiefer angesetzt. Das Stockmaß des Nonius liegt zwischen 1,60 und 1,68 m. Als Farbe kommt überwiegend dunkelbraun vor. Es gibt aber auch hellere braun-Schattierungen und braune. An Kopf und Fesseln sind üblicherweise Blässen vorhanden.

Der Nonius als Allround-Pferd

Geschwindigkeitsrekorde lassen sich mit dem Nonius warscheinlich nicht erreichen. Aber wer will das schon?

Viel Mehr ist der Nonius durch seine Vielseitigkeit ein absoluter Gewinn. Man kann ihn durchaus als Turnierpferd einsetzten, wie bereits beschrieben hat der Nonius Talent zum Springen und als Reitpferd ist er goldwert. Dazu kommt seine Ausdauer die ihn gar für Distanzreiter interessant macht. Vor der Kutsche gibt der Nonius ein wunderschönes Bild ab.

Nonius „Dino” steht im „Reitstall Heidenboden” im Österreichischen Burgenland.

Der Nonius ist ein prima Anfänger-Pferd. Dank seines ruhigen Gemütes läßt sich’s auf diesem Rücken entspannt lernen. Auch ich selbst lernte auf „Dino” das Glück dieser Erde kennen.

Fast schon die Berühmtheit meiner Web Site, Nonius „La Dongo”, Koppelkumpel von „Dino”.

Quelle: https://www.ostallgaeuer.de/

DER FREUND DES MENSCHEN

Pferdegeschichte

Das Pferd, als Freund und Gefährte des Menschen, spielte schon früher eine bedeutende Rolle. Auch im Leben unserer Vorfahren, denn die Stammväter der Ungarn waren mit dem Pferd so gut wie verwachsen und es ist gut möglich, dass beim Einzug in ihre neue Heimat auf dem Pass bei Verecke mehr Hufspuren zu sehen waren, als Abdrücke menschlicher Füße. Mit Recht wurden die Ungarn von den Europäern für die berühmteste Pferdenation gehalten und sie fürchteten sich vor ihren Pfeilen, die -einen Rückzug vortäuschend -im Galopp nach hinten abgeschossen wurden.

Schon vor der Jahrhundertwende gab es eine zentralisierte Pferdezucht. Nach der Staatsgründung legte der ungarische König, der Heilige Stephan I. , sehr großen Wert auf Pferdezucht. Das Gestüt im ungarischen Ölbô kann auf eine über tausendjährige Vergangenheit zurückblicken. Ausfuhrverbote und Schutzzölle behüteten die Pferdezucht. Hervorragende Wiesen und Weiden nutzend, umfasste ein mittelalterliches Gestüt oft 3000 bis 4000 Pferde.

Voraussetzung zum Verkauf war Gesundheit, tadelloses Äußers und Ausdauer. Erste Galopprennenversuche veranstaltete König Ludwig II. zwischen 1516 und 1526. Nach der Türkenherrschaft veränderte sich die Zucht reiner ungarischer Pferderassen. Das Land zerbrach in drei Teile und die Rassen der Nachbarnationen vermischten sich mit den ungarischen. Kreuzungen zwischen arabischen und ungarischen Pferden waren besonders beliebt. Sie waren zäh, stabil, schnell, ausdauernd und leistungsfähig. Auch die Rassen der westlichen Staaten -die geränderten andalusischen und die berberischen Pferde, sowie ihre Kreuzungen -fehlten nicht auf unseren Weiden.

Die westlichen „Königslieblinge „wurden jedoch bei uns nicht akzeptiert. Für die Ungarn war das Pferd ein täglicher Gefährte bei der Arbeit und auch im Krieg. Diese enge Verbundenheit bildete die Meinung, dass die ungarischen Pferde und ihre Reiter in den Kämpfen unvergleichbar waren. Das beste Beispiel dafür ist die leichte Reiterei und das Husarentum, dessen Geschichte zur Zeit des Königs Matthias beginnt und seine Heldenzeit in den türkischen Kriegen im 16. und 17. Jh. erlebte. Europaweite Berühmtheit erlangten sie im Zweijährigen Krieg und den Napoleonfeldzügen. Husarenuniform und Bewaffnung wurden im 18. Jh. von allen westlichen Nationen nachgeahmt und auch die Bezeichnungen wurden übernommen.

Vom Einzug der Ungarn bei Verecke bis zum Reformzeitalter verging viel Zeit bis dann die nationalen und aufgeklärten Aristokraten dieser Ära begannen, zum Vergnügen Pferderennen zu veranstalten. Dank Graf István Széchenyi gelang das englische Vollblut nach Ungarn, wodurch sich der Pferdesport und die Zucht warmblütiger Pferde intensiver verbreitete. Das erste Galopprennen wurde in Preßburg und danach im Jahre 1826 in Budapest veranstaltet. 1853 wurde im ungarischen Kisbér eine Vollblutaufzucht gegründet. Auch die Armee entging dem Fortschritt nicht, das Pferd wurde in den Hintergrund verdrängt. Die ungarischste Waffengattung, das Husarentum, erlebte ihre Blütezeit im 18. /19. Jh. Sie stellten der Armee achtzehn Regimente und viele berühmte ungarische Reitersoldaten. Während es im Jahre 1911 in Ungarn noch über zwei Millionen Pferde gab, waren es im Herbst 1945 kaum mehr als 300 Tausend.

Nach dem zweiten Weltkrieg begann die Pferdezucht wieder beim Nichts und hatte auch sehr viele Gegner. Trotzdem können wir stolz auf die Halbblüter Nóniusz, Furioso-North Star und Gidrán aus Kisbér, sowie den Araber Shagya und auf die Zucht von Lipizzanern und englischer Vollblüter sein, die die Jahre der „modernen Denkweise „überlebt haben. Die vergangenen zehn Jahre haben der Pferdezucht erneut Aufschwung gegeben. Auch in tausend Jahren hat sich nichts daran geändert, dass Ungarn in der Pferdezucht, bei Experimenten und der Organisation des Pferdetourismus und von Pferdeveranstaltungen zu den Ländern mit den besten Voraussetzungen gehört, und dem Pferdesport solche Pferde gegeben hat wie zum Beispiel Kincsem und Imperiál.

Reitertraditionen

Die Ungarn gehören zweifellos zu den eurasischen Reitvölkern. Unsere vom Osten heranziehenden Vorfahren haben nicht nur eine entwickelte Reitkultur, sondern auch Ackerbaukenntnisse hohen Niveaus, dem Stand des Alters entsprechende Eisenhüttenmethoden und eine auch von dem Menschen von heute zu bewundernden Goldschmiedekunst mitgebracht. In den Grabstätten aus der Zeit der Landnahme findet man Hinweise einer sogenannten „Teilbestattung“ von Pferden. Neben dem Toten wurde nicht (wie bei anderen Reitervölkern) sein ganzes Pferd bestattet, sondern nur dessen Kopf und Schienbein, beides in der abgezogenen Haut belassen oder auch nur das Pferdegeschirr.

Die Zeit der Streifzüge

Die ungarischen Bogenschützen waren wegen des sogenannten Szythenschusses so gefürchtet: Der Pfeil wurde im Galopp, eine Flucht vortäuschend, nach hinten abgeschossen. Für diese Art der Truppenbewegung brauchte man gut abgerichtete Pferde und meisterhaft ausgebildete Reiter. Diese Kampfart wurde von dem zeitgenössischen arabischen Geographen und Geschichtsschreiber Maszudi wie folgt beschrieben, als er vom 934-er byzantinischen Feldzug der Petschenegen und „Türken” (also Ungaren) berichtete: „Als dann die Schlachtlinien aufzogen, griffen die Reitertruppen des rechten Flügels die Haupttruppe der Byzantiner, sie mit einem Hagel von Pfeilen überschüttend, an und gelangten unterdessen zum linken Flügel. Die Reitertruppen des linken Flügels zogen auch ebenso auf und gelangten, die Haupttruppe der Byzantiner gleichfalls mit Pfeilen überschüttend, unterdessen zu der Stelle, von der die Truppen des rechten Flügels losritten. Der Pfeilhagel ging so beständig weiter und die Reitertruppen drehten sich wie ein Mühlrad…Der Horizont verdunkelte sich…“

Die Ritterzeit in Ungarn

In der Armee der Könige des Arpadhauses bestand die gepanzerte Ritterschaft zum Teil aus Legionären (Fremdrittern) und zum Teil aus Adligen, Oberpriestern und königlichen Burggrafen. Außerdem gab es noch die leichtberittene Reiterarmee, die aus armen Freien, ausgesuchten Grenzvölkern und eingesiedelten Reiternationen (Petschenegen, Jazygen, Kumanen) bestand. Ritterlichen Tugenden bürgerten sich am königlichen Hof ein. Dieser Geist des Rittertums wurde insbesondere durch den Ritterkönig, den Heiligen Ladislaus (1077 – 1095) verkörpert, der den Jungfern raubenden Kumanenführer besiegte. In der zu seiner Heiligsprechung (1192) verfaßten Hymne wird das folgendermaßen ausgedrückt: „athleta patriae (Streiter des Vaterlandes)“.

Die Entstehung der Husarenschaft

Die ungarische Husarenschaft erlebte ihre erste Blütezeit zur Zeit der 150 jährigen Türken-herrschaft, der österreichische Hof blieb ihnen aber des öfteren den Sold schuldig.
Ihre Versorgung besserten sie mit Beutezügen auf. Vor allem gute, türkische Pferde zählten als gute Beute oder Gefangene, für die sie dann Lösegeld fordern konnten.
Türkische und ungarische Recken forderten sich oft zu Duellen heraus, deren Einsatz ihr Leben, ihr Pferd und ihre Rüstung waren.
Die Rüstung der Husaren bestand zur Zeit der Türkenherrschaft im allgemeinen aus Fahnen-speer, Waffenschild, Säbel, Fokosch oder Keule und einem Dolch zum Durchstechen des Eisenhemdes. Während im 16. Jahrhundert häufig Pfeil und Bogen benutzt wurden, breiteten sich im 17. Jahrhundert die Pistole und der Karabiner aus.

Der Freiheitskampf

Die erste bedeutende Kavallerieschlacht des Freiheitskampfes fand am 18. November 1848 zwischen Györ (Raab) und Moson (Wieselburg) statt und wurde Geschichte (Quelle: www.pferdezeitung.de)
Die Wiege der Shagya-Araber steht im alten Österreich-Ungarn. In den kuk-Staatsgestüten – in Langschrift: kaiserlich und königlich -, allen voran Bábolna und Radautz entstand eine neue Pferderasse. Mit der Entstehung des Gestütes Bábolna nahm auch die Geschichte der Shagya-Araber ihren Lauf.
Wir befinden uns zu Anfang des 19. Jahrhunderts mitten in der österreichisch-ungarischen Donaumonarchie. Pferde waren sowohl für die Kriegsführung als auch für die Repräsentation bei Hofe unabdingbar. Die früheren Kaltbluttypen, die ihre gepanzerten Reiter trugen oder schweres Kriegsgerät zogen, hatten ausgedient. Und so verlangte auch das österreichische Königshaus nach wendigen, ausdauernden und dazu auch noch schönen Pferden.

Zum Zwecke der Zucht dieser Pferde wurde auf Erlaß des österreichischen Kaisers Joseph II im Jahr 1789 das Staatsgestüt Bábolna in Ungarn, in der Nähe von Budapest gegründet. Diese Region bot sich als Standort für ein Gestüt geradezu an, denn es standen riesige Weideflächen zur Verfügung, und die einheimische Bevölkerung hatte ihr Händchen für die Pferdezucht bereits bewiesen.Das „ungarische Arabien”, wie Graf Carl Gustav Wrangel Bábolna in Anerkennung seiner Bedeutung für die Shagya-Araberzucht nannte, wurde per Erlaß des Kaisers dazu verpflichtet, sich der Zucht „… einer schöneren, besseren und stärkeren Gattung Pferde …” anzunehmen.
Grundstock des Gestütes waren sowohl Araberstuten als auch Lipizzaner, Andalusier, Moldavier, Siebenbürger und Stuten weiterer Landpferderassen. Diese bunte Mischung verschiedener Pferderassen in der Anfangszeit des Gestütes kam sicherlich auch dadurch zustande, daß das Gestüt zunächst als Durchgangs- und Quarantänestation für im Ausland angekaufte Pferde diente, die anschließend in das Muttergestüt Mezöhegyes gebracht wurden.Einen leicht orientalischen Einschlag allerdings hatten die Pferde in Bábolna bereits von Anfang an, denn Ungarn stand lange Zeit unter türkischer Herrschaft.

Um 1816, das als Geburtsjahr der heutigen Shagya-Araber gilt, erfolgte dann auch ein Erlaß der Gestüts-Oberdirektion aus Wien, die Bábolnaer Pferdezucht noch weiter in Richtung Araber zu verlegen und künftig Bábolnaer Stuten nur noch mit orientalischen, sprich Araber-Hengsten anzupaaren.Die Hinwendung zu den arabischen Pferden war nicht abwegig, denn sie waren bei den Königs-und Fürstenhäusern der damaligen Zeit sehr beliebt. Sie galten als die sagenhaften Pferde aus dem Morgenland, und gefährliche Expeditionen wurden unternommen, um diese edlen Tiere im Orient zu erstehen.Die beiden ersten für Bábolna zugekauften orientalischen Pferde waren der Hengst Gidran und die Stute Tifle. Diese beiden Pferde wurden durch einen adeligen Agenten, Baron Fechtig, geliefert. Gidran wurde im Mutter-Gestüt Mezöhegyes aufgestallt. Tifle bezog direkt ein Box in Bábolna und brachte ein Hengstfohlen von Gidran mit Namen Gidran I zur Welt.Gidran I wurde Hauptbeschäler in Bábolna und blieb dort mehr als 10 Jahre im Deckeinsatz. Es kamen noch weitere orientalische Hengste und auch Stuten hinzu.

In den Jahren1835-39 wurden neben spanischblütigen Hengsten auch mehrere englische Vollblut-Hengste als Beschäler in Bábolna eingesetzt.1836 fand wieder eine Hinwendung zu den Arabern statt. Es wurde ein neuer Gestütskommandant für Bábolna eingestellt, der auch gleich eine persönliche Reise in den Orient, genauer gesagt, nach Syrien antreten durfte, zwecks Pferdeeinkauf vor Ort.
So reiste Gestütskommandat Major Freiherr Eduard von Herbert gen Syrien und erstand von den in der Umgebung von Damaskus und Aleppo lebenden Beduinenstämmen fünf wertvolle Zuchtstuten und neun Hengste. Unter ihnen befand sich auch der Namensgeber der Shagya-Araber, der damals 6-jährige und heutzutage fast legendäre Hengst Shagya. Freiherr von Herbert fand Shagya bei dem Beduinenstamm der Bani Saher. Der Hengst wird beschrieben als ein „geapfelter Honigschimmel” und entsprach mit seiner für einen Araber stattlichen Größe und seinem stabilen, dabei aber edlen und formschönen Gebäude dem großrahmigen Arabertyp, der in Bábolna gezüchtet werden sollte. Shagyas Nachkommen bestachen durch Ausdauer, Eleganz und Stärke und begründeten so zu recht seinen Ruf als Linienbegründer.Bis Shagya aber den in Bábolna gezüchteten Arabern seinen Namen geben konnte, sollten noch fast 150 Jahre vergehen. Ja richtig, die Shagya-Araber gibt es unter diesem Namen erst seit 1978. Dem Jahr nämlich, in dem sie offiziell als arabische Reinzuchtrasse durch die WAHO (= World Arabian Horse Organization) anerkannt wurden.Den griffigen, orientalisch anmutenden Namen eines der Linienbegründer zu nehmen, war einfach eine Marketingstrategie. Bislang liefen die Shagyas nämlich unter dem Begriff – ja welchem eigentlich? – Bábolnaer Araberrasse oder Araber der Bábolnaer Zucht. Das waren natürlich keine Namen, die man sich gut merken konnte und deshalb für eine „Corporate Identity” völlig ungeeignet. Schließlich entsann man sich des Honig-Apfelschimmels und fortan wurden die Shagya-Araber nach einem ihrer Linienbegründer und gleichzeitig der ältesten, noch heute existierenden Shagya- Hengstlinie benannt.Ein weiterer Grund für die Namenswahl Shagya war, daß sich bei Durchsicht von englischer Literatur zum Thema Araber herausstellte, daß dort Shagya bereits als gängiger Begriff benutzt wurde. So war mit der Namenswahl auch eine Verständlichkeit im englischsprachigen Raum gegeben. „Corporate Identiy” – weltweit sozusagen.

Aber zurück ins vergangene Jahrhundert. Der Hengst Shagya zog 1836 nach einer langen und gefährlichen Reise aus Syrien zusammen mit 14 anderen Wüstenarabern in Bábolna ein. Da die Expedition sehr erfolgreich war und die Nachzuchten der im Orient erstanden Araber zu großen Hoffnungen berechtigte und diese Pferde in Militärkreisen als sehr ausdauernd und hart galten, folgten noch weitere Expedition sowohl nach Ägypten als auch nach Syrien.So fanden innerhalb von kurzer Zeit vier Linienbegründer der Shagya-Araber ihre Heimat in Bábolna: Gidran, El Bedavi, Shagya und Dahoman. Übrigens wurden alle als Linienbegründer der Shagya-Rasse angesehenen Stammväter bei den Beduinen in der Wüste geboren.

Ein Beduinenjunge wird Gestütskommandant

Aber nicht nur wertvolle arabische Pferde wurden von den Orientexpeditionen mitgebracht; im Jahr 1857 landete auch ein 14-jähriger Beduinenjunge in Ungarn. Er hatte sich der Expedition in Beirut angeschlossen, weil er die von seinem Vater verkauften Pferde nicht verlassen wollte.Als der Kaiser bei der Musterung der neu eingetroffenen Pferde den Jungen sah, gefielen ihm dessen Mut und Pferdeliebe. Er schickte ihn auf die Kadettenschule. Seine Chance nutzend, schlug der Junge dort die Offizierslaufbahn ein und wurde aufgrund seiner Pferdekenntnisse Anfang der siebziger Jahre dem Gestütsdepartement zugeteilt.Mihály Fadallah el Hedad, wie er sich selbst nannte, war durch seine arabischen Sprachkenntnisse und sein Wissen um die Verhältnisse im Vorderen Orient sehr wertvoll für Pferdeeinkäufe in den arabischen Ländern. Er leitete daher zahlreiche Expeditionen und erstand so wertvolle Linienbegründer wie den Rapphengst O’Bajan und den Hengst Koheilan.Verdientermaßen wurde Mihály Fadallah el Hedad 1899 zum Gestütskommandanten von Bábolna ernannt. Dieses Amt übte er lange Jahre aus, und selbst nach seiner Pensionierung wohnte er noch im Schloß des Gestüts, um seinen geliebten Araber- Pferden nahe zu sein. Er starb 1924 und wurde in Bábolna begraben. Seine Büste steht heute noch im Gestütshof direkt neben dem Grabstein seines Lieblingshengstes O’Bajan.Der unter der Leitung von Mihály Fadallah el Hedad eingekaufte und ebenfalls linienbegründende Hengst Koheilan brachten den Bábolnaer Arabern überregionale Bedeutung. Ein direkter Nachkomme dieses Hengstes sorgte dafür, daß die in Bábolna gezüchtete Araberrasse auch über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung fand und das Gestüt zum bedeutendsten Arabergestüt Europas wurde. Der Koheilan-Sohn Koheilan I wurde nämlich auf der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 als bester Halbbluthengst prämiert.Parallel zu dem für die Shagya-Zucht so wichtigen Gestüt Bábolna entstand im Jahr 1774 als weiteres k.k.-Staatsgestüt das Gestüt Radautz in den Ostkarpaten im heutigen Rumänien. Radautz züchtete, bedingt durch einen regen Austausch von Zuchtmaterial mit dem Gestüt Bábolna, auch Shagya-Araber der verschiedensten Hengstlinien.Durch die geographische Lage waren die Aufzuchtbedingungen in Radautz rauher und härter als in Bábolna. Dennoch wurde bei einer Gestütsinspektion festgestellt, daß von mehr als 1600 in Radautz lebenden Pferden lediglich 13 krank waren. Die dort gehaltenen Pferde strotzten vor Kraft und Lebensfreude.Dies fand seinen Niederschlag auch in den dort gezogenen Shagya-Arabern. „Hart wie ein Radautzer” war ein geflügeltes Wort in Züchterkreisen, und die aus Radautz stammenden Shagyas waren gegenüber den Bábolnaer Shagya-Arabern kräftiger, größer und mehr sportbetonter.

Kriegswirren

Bereits bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges, im Jahr 1914, mußten die Pferde des Gestütes Radautz evakuiert werden. Der Pferdebestand zerstreute sich. Ein Teil der Pferde landete im slowakischen Gestüt Topolcianky und begründete die dortige noch heute bedeutende Shagya-Zucht. Ein anderer Teil wurde von einer Privatperson, dem Grafen Esterhazy aufgekauft, um dann 1936 an das Gestüt Bábolna abgegeben zu werden. Durch diesen Rückkauf konnte eine ebenfalls durch Kriegswirren entstandene Lücke im Pferdebestand des Bábolnaer Gestütes wieder geschlossen werden. Auch Bábolna wurde evakuiert, jedoch nicht vollständig, denn die hochträchtigen Stuten und jene, die gerade gefohlt hatten, mußten zurückgelassen werden. Im Jahr 1919 wurde Bábolna dann von rumänischen Truppen besetzt und die zurückgelassenen Pferde wurden damit erbeutet. Mit diesen original Bábolnaer Pferden gründeten die Rumänen im Jahr 1929 das Gestüt Mangalia am Schwarzen Meer und legten so den Grundstein für eine erfolgreiche und später auch von Ungarn unterstützte Nachzucht der Bábolnaer Araber, der späteren Shagya-Araber. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen übernahm Tibor von Pettkó-Szandtner die Gestütsleitung in Bábolna. Als begeisterter Fahrer sorgte er dafür, daß die Bábolnaer Pferde, insbesondere in Fahrprüfungen auf Turnieren im In- und Ausland erfolgreich vorgestellt wurden. Auch in Deutschland sorgte der von ihm vorgestellte Fünferzug mit Shagyas für begeisterte Zuschauer auf den Rängen des Aachener Turniers. Unter seiner züchterischen Leitung wurde die Rasse konsolidiert und verlorene Hengstlinien wieder in Ungarn eingeführt.Sehr schnell allerdings war die blühende Zucht wieder bedroht durch den Zweiten Weltkrieg. Tibor von Pettkó- Szandtner konnte die Bábolnaer Pferde vor der sowjetischen Besetzung rechtzeitig in Sicherheit bringen. Nochmals wurde das Gestüt evakuiert – dieses Mal allerdings vollständig.Diese Evakuierung sorgte aber dafür, daß die Shagyas erstmalig nach Deutschland kamen und zwar genauer gesagt nach Bergstetten in Bayern. Unter der Besatzungsmacht der Amerikaner wurden diese Pferde aber durch Zwangsversteigerungen und Export in die Staaten in alle Winde verstreut.Der Beschützer und Bewacher der Bábolnaer Pferde Tibor von Pettkó-Szandtner mußte sich von seinen Shagyas trennen. In Ungarn als Vaterlandsverräter angeklagt, weil er ja durch die Evakuierung der Pferde Staatseigentum unterschlagen hatte, wurde er auch aus Bayern ausgewiesen. Er landete schließlich im Jahr 1949 als Gestütsleiter in einem Vollblut-Araber-Gestüt in der Nähe von Kairo, das später den Namen El Zaraah erhielt. Dieses Gestüt sollte fast 20 Jahre später auch Bábolna wieder mit Pferden versorgen.

Wiederaufbau

Aber selbst aus dem Exil heraus setzte Tibor von Pettkó- Szandtner sich für das Wohl der Shagya-Araber ein. Denn ab 1947 konnten einige Pferde wieder in das verwaiste Bábolna zurückkehren. Teilweise wurden sie angekauft, teilweise auch an Ungarn zurückgegeben.200 Shagya-Araber standen schließlich wieder in Bábolna. Ein absolut zu bewahrender Schatz, wie Tibor von Pettkó- Szandtner in einem Brief an den ungarischen Landwirtschaftsminister deutlich machte. Denn einige dieser zurückgekehrten Stuten waren tragend von Hengsten, die von Deutschland aus in die USA verbracht wurden – ungeborenes Leben mit einer nicht zu wiederholenden Abstammung aus Hengstlinien, die vom Aussterben bedroht waren.Aber zunächst sollten die Zeiten für die Shagyas in Ungarn hart bleiben. Denn die Politiker, die nunmehr über die Belange des Gestütes zu entscheiden hatten, unterwarfen Bábolna konsequent dem Gedanken der Wirtschaftlichkeit und züchteten ausschließlich marktgerecht, sprich schwere Pferde für den Einsatz in der Landwirtschaft.Nachdem auch dort die Mechanisierung eingesetzt hatte, ging die Pferdezucht ganz zurück und erst in den Jahren ab 1966 wurden wertvolle Shagya-Araber-Zuchtpferde exportiert, insbesondere nach Deutschland und Dänemark. 1968/69 konnte sich das Gestüt wieder den Luxus der Araberzucht leisten. Mitte der Siebziger Jahre wurde eine Vollblut-Araberherde in Bábolna neu aufgebaut und zwar wurden zu diesem Zwecke Pferde aus dem ägyptischen Staatsgestüt El Zahraa eingekauft. Und die in diesem Zusammenhang gekauften Hengste wurden auch für die Zucht des Shagya-Arabers in Bábolna verwendet.Mit Hilfe der im Jahr 1983 gegründeten Internationalen Shagya-Araber-Gesellschaft (ISG) , einem Zusammenschluß von Shagya-Züchtern aus Deutschland, Dänemark, Österreich und der Schweiz, der sich heute auf 16 Länder sowohl in Europa als auch in Übersee ausgedehnt hat, geht es wieder aufwärts mit der Shagya-Zucht in Bábolna. Durch Überlassung von wertvollem Zuchtmaterial aus westeuropäischen Ländern konnte die Shagya-Zucht in Bábolna wieder eine bedeutende Stellung erlangen.

Shagyas heute

Heute befindet sich der größte Anteil des weltweit nur auf 1.700 Zuchtpferde geschätzten und damit sehr kleinen Bestandes der Shagya-Araber in Deutschland. Mit 750 Shagya-Araber-Zuchtpferden ist Deutschland das bedeutendste Zuchtgebiet dieser edlen Pferde.Vor allem aus Bábolna und Topolcianky, aber auch aus den Gestüten Borike und Karadjordjevo in Jugoslawien kam der Shagya-Araber nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland. Die Zucht konzentrierte sich damals vor allem im Gestüt Ankum und im Gestüt Nettetal der Baronin Wrangel, das in der Nähe von Osnabrück liegt. Mittlerweile sorgen Privatzüchter in ganz Deutschland dafür, daß die Shagya-Rasse erhalten bleibt. Denn bei der Zahl von 1.700 Exemplaren sollten diese Pferde eigentlich auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Haustierrassen stehen.

Aussehen und Charakter

Daß er größer ist als ein normaler Araber, wissen wir schon. Ein Grund dafür ist der planmäßige Zuchteinsatz von Araberhengsten, die grundsätzlich ein Stockmaß von um die 160 cm haben mußten. Ein weiterer Grund liegt in den besseren Aufzuchtbedingungen, die diese Araberrasse in Europa gegenüber den Wüstenarabern hatte. Auch haben sicherlich die frühen Einkreuzungen von Lipizzanern und Englischem Vollblut dazu beigetragen, daß die heutigen Shagya-Araber eine Größe von mindestens 150 cm bis etwa 160 cm Stockmaß haben.
Der Shagya-Araber stellt innerhalb der arabischen Rassen einen eigenen, klaren Typ dar. Seine Abstammung ist sorgfältig dokumentiert, früher liebevoll handschriftlich, oft über mehr als 20 Generationen. In den Papieren wurden aber nicht nur Abstammung, Farbe und Größe, sondern zusätzlich auch noch Charaktereigenschaften und Angaben zu Gangwerk und Reiteigenschaften des Pferdes vermerkt. Man merkt, es steckt sehr viel Liebe dahinter.Dennoch wurden bei Gründung der WAHO in 1972 die Shagyas als eigenständige Araberrasse zunächst nicht anerkannt. Dies geschah erst 1978 – in dem Jahr, als auch Shagya seinen Namen gab.Die Shagyas sind kräftige arabische Pferde mit einem stabilen Fundament und mehr Knochenstärke als der Vollblutaraber. Das zeigt sich unter anderem auch daran, daß sie einen Röhrbeinumfang nicht unter 18 cm haben sollten. Ihr Kopf ist in der Regel deutlich orientalisch geprägt, weist aber ein mehr gerades Nasenprofil auf. Die Ohren sind hoch angesetzt, kurz, spitz und beweglich, um sehr viel von den Umwelteinflüssen herum wahrzunehmen. Die Augen sind groß, lebhaft und ausdrucksvoll. Der Widerrist ist nicht sehr ausgeprägt und reicht weit bis in den Rücken hinein. Die Schulter ist mäßig schräg gelagert. Die Kruppe ist ebenfalls nicht sehr lang, aber im Gegensatz zu den Vollblutarabern abgerundet. So kann der Shagya-Araber besser unter seinen Schwerpunkt treten und hat dadurch bedingt bessere Reiteigenschaften.Die meisten Shagya-Araber sind Schimmel und zwar 80 bis 90%. Ein Shagya-Araber-Züchter bezeichnete die Schimmel als absolut rassetypisch. Als weitere Farben treten aber auch Braune und Füchse auf. Rappen sind sehr selten. Kein Wunder also, daß der Lieblingshengst des Bábolnaer Gestütsdirektors Mihály Fadallah el Hedad der Rapphengst O’Bajan war. Schließlich war er schon allein durch seine Farbe eine Besonderheit.Wildfarben, wie sie die Fjordpferde (Rasseportrait hier) aufweisen sowie Schecken (siehe dazu unser Rasseportrait Tinker) finden sich bei den Shagya-Arabern gar nicht.Was das Interieur, also den Charakter der Shagyas angeht, so kann man ihn unter zwei Begriffe stellen: menschenbezogenes Blutpferd. Die Bedeutung des ersteren dürfte klar sein und erklärt sich schon aus seiner orientalischen Herkunft. Bei den Arabern waren die Pferde Familienmitglieder. Sie wohnten und lebten mit ihnen auf engstem Raum. Diese Menschenbezogenheit hat der Shagya-Araber behalten.Was den Begriff Blutpferd angeht, so ist darunter ein sensibles, schnell auf Umwelteinflüsse reagierendes Pferd gemeint. Dadurch bedingt ist der Shagya-Araber kein Pferd für den Reitanfänger. Eine gewisse Reiterfahrung, Sattelfestigkeit und Sicherheit ist vonnöten, wenn ein Reiter an diesen sensiblen Pferden Freude haben will.

Verwendung

Das oberste Zuchtziel und der eigentliche Entstehungsgrund der Shagya-Araber war ein rittiges Pferd arabischer Abstammung. Deshalb stand bei den Shagyas schon immer der Leistungsanspruch im Vordergrund.So werden nicht nur die Hengste, sondern auch die Stuten seit mehr als 100 Jahren einer Leistungsprüfung unterzogen. Die Leistungsprüfung für die Stuten dauerte beispielsweise im 19. Jahrhundert ein ganzes Jahr lang. Unter dem Bábolnaer Gestütsleiter Tibor von Pettkó-Szandtner wurden die Shagya- Stuten nicht nur geritten, sondern auch gefahren und mußten auf Jagden mit der Meute gehen.Bei den Shagya-Araber-Hengsten gibt es – im Gegensatz zu den Vollblut-Araber-Hengsten – Körzwang und Leistungsprüfungspflicht. Seit kurzem können die Shagya- Hengste ihre Leistungsfähigkeit auf drei verschiedene Arten unter Beweis stellen.Zum einen gibt es den sogenannten 100-Tage-Test, der identisch ist mit der Leistungsprüfung der Warmblüter und bei dem die Hengste auf Station gehen, beispielsweise nach Marbach oder Warendorf. Dann kann seit 1998 auch die ZSAA-Turniersport-Hengstleistungsprüfung (ZSAA ist die Abkürzung für den Zuchtverband für Shagya-Araber, Anglo-Araber und Araber e.V.) abgelegt werden. Diese hat den Vorteil, daß die Hengste vom Besitzer selbst vorgestellt werden können. Inhaltlich ist sie wie der 100-Tage-Test aufgebaut. Nur wird die komplette Prüfung in 1-2 Tagen durchgezogen – eine hohe Anforderung an die Leistungsfähigkeit der Hengste. Sie werden übrigens in dieser Zeit tierärztlich überwacht. Die Ergebnisse der Tierarztkontrollen fließen in das Prüfungsresultat mit ein.Eine dritte Möglichkeit, wie Shagya-Hengste in den begehrten Status eines gekörten Deckhengstes gelangen können, ist die Prüfung im Distanzsport. Bislang gibt es nur wenige Shagya- Hengste, die diese Art der Hengstleistungsprüfung abgelegt haben. Der Shagya-Araber ist aufgrund dieser geprüften Leistungsfähigkeit ein vielseitig einsetzbares Pferd für viele Sparten des Pferdesports. Man findet Shagya-Nachkommen sowohl im Spring-, Dressur-, Military- und Jagdreiten als auch sehr erfolgreich im Fahrsport. Ganz besonders rasant zeigten sich vier Shagya-Araber-Kutschpferde in dem 1924 gedrehten Film „Ben Hur” als rasende Schimmel- Quadriga vor einem Kampfwagen. Als typischer Araber mit Ausdauer und Härte versehen, ist der Shagya natürlich auch im Distanzsport auf den vorderen Plätzen zu finden. Er steht seinem Stammvater, dem Vollblutaraber, in dieser Disziplin in nichts nach.

Aber auch als Veredler in der Warmblutzucht wurde und wird der Shagya-Araber bereits seit Anfang des Jahrhunderts auch in Deutschland eingesetzt. Er vererbt vor allem seine hervorragende Springveranlagung. Sportpferde der internationalen Spitzenklasse führen Shagya-Blut in ihren Adern. Fritz Tiedemann, Alwin Schockemöhle, Hans-Günther Winkler sind genau so erlauchte Namen wie die ihrer vierbeinigen Sportkollegen Retina, Ramona, Romanus, Ratina Z. Alle diese bekannten Springpferde stammen, wie man aus dem Anfangsbuchstaben ihres Namens schon fast schließen kann, von ein und demselben Hengst: Ramses AA, einen Anglo- Araberhengst, geboren 1937. Und Ramses geht mütterlicherseits zurück auf den bekannten Radautzer Shagya- Hengst Shagya X. Auch der Schimmel Milton, international herausragendes Springpferd unter John Whitaker, führt Shagya-Blut. Das gewinnreichste deutsche Militarypferd des Jahres 1996 führt Shagya-Blut, und so könnte die Liste fast endlos weitergehen. Man sieht, Shagya-Araber sind edle Pferde und das Zuchtziel der Rittigkeit, das vor fast 200 Jahren festgelegt wurde, ist auf jeden Fall und für viele Sparten der Reiterei erreicht.