Imre Makovecz:
Ein ungarischer Architekt und sein organisches Weltbild

Die sakralen Symbole in der organischen Baukunst bei Imre Makovecz

Die berühmten Vertreter der organischen Baukunst, wie Frank Lloyd Wright, Bruce Goff, Herbert Greene, Rudolf Steiner, Lechner Ödön, Antoni Gaudi, Hundertwasser, Makovecz Imre usw., haben eine sehr unterschiedliche formale und visuelle Welt bei ihren Bauten verwendet.
Was sie miteinander verbindet, ist die gleiche Weltanschauung und Denkart. Sie suchen nach Metaphoren zwischen der Metanatur der Gesellschaft und der erschaffenen Welt.

Die berühmten Vertreter der organischen Baukunst, wie Frank Lloyd Wright, Bruce Goff, Herbert Greene, Rudolf Steiner, Lechner Ödön, Antoni Gaudi, Hundertwasser, Makovecz Imre usw., haben eine sehr unterschiedliche formale und visuelle Welt bei ihren Bauten verwendet.

Was sie miteinander verbindet, ist die gleiche Weltanschauung und Denkart. Sie suchen nach Metaphoren zwischen der Metanatur der Gesellschaft und der erschaffenen Welt.

Imre Makovecz: ” Mit meiner Architektur möchte ich zu der lebendigen Natur zurückkehren, zu einer Welt, welche sich in einer wunderbaren edlen Ordnung äußert.
Die organische Denkweise weiß von sich selber so viel Bescheid, wie die Bäume über die Sonne oder die Erde.
In ihrer Beschaffenheit ist solcherlei Kraft verborgen, welche verbindet und leuchtet, entgegen all damit, die trennt und beschattet. Die organische Architektur ist die Baukunst der Freiheit. Als Modell dient die Natur.

Das Leiden der überbelasteten Materie kann die organische Baukunst nicht dulden. Das Verstehen der Zeichen und Inhalt der Volkskunst dient als reine Quelle.
Die Aufgabe der organischen Weltanschauung besteht darin, dass sie mit Beispiel vorangeht, wie man in dieser automatisierten Welt die Menschenwürde, das Heiligtum der Familie, die Freundschaft, Kinder, Alte und die Nation finden kann.”
Ihre ursprüngliche Absicht ist die Aufrechthaltung der Beziehung zwischen Himmel und Erde.

„…Wenn das Gebäude sich nicht zu einem kanonisierten Körper zusammenstellt, ist es dilettant, ist nicht dazu geeignet, dass Gott es heimsucht. Die Aufgabe der Architektur war die Verbindung die Erde mit dem Himmel. Wie die Dachkonstruktion ist, wie sie den Himmel abbilden kann, wie Intimität sich vom Kosmos abgrenzen kann..”

Die meist benutzten Grundstoffe der organischen Baukunst sind: Backstein, Ziegel und Holz

„Das Holz ist vielleicht nicht so dauerhaftwie der Stein, welcher Jahrtausende überlebt. Das Holz vermodert früher oder später. Ich glaube, in solch einer apokaliptischen Zeit ist es wichtiger, dass das Material zum Gegensatz der toten Materie, aus lebendiger Substanz besteht.

Eine Kuppel lässt sich von oben herunter, formt den Himmel ab, empfinde es als wichtig, dass sie lebendige Geistigkeit in sich trägt. Das Holz lebt lange. Ich weiß nicht, ob man die besondere Erscheinung als Leben betrachten kann, wenn im Frühling die Weinreben blühen, im Keller in geschlossenen Fässern der Wein gärt.

Ich weiß es nicht warum, aber so ist es. Und im Frühling, wenn die Bäume Knospentreiben, 10-15 Jahre alte Fachwerke stärker duften als sonst. Wie lange lebt das Holz ? Wenn man nach Süddeutschland fährt, kann man Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert besichtigen. Länger als diese, plane ich nicht.”

Die Kirche, als Ort des Mysteriums…

„Hier spielt sich ein Mysterium ab, das wahre Ereignis ist die Umwandlung. Aus Brot wird der Körper von Christi und ausWein das Blut Christi. Ich betrachte die Liturgie als ein Drama, welches über dramaturgische Regeln verfügt. Die Entfaltung ist dieUmwandlung.

Aber die Aspekte können verschieden sein, z.B. wenn ich es von der Seite der Gemeinschaft betrachte, ist die Kommunion die Entfaltung. Corpus Christi verkörpert sich bei der Kommunion.
Bei den Katholiken wird der Schwerpunkt auf den Altar gelegt, die Geschehnisse konzentrieren sich mehr da.

Der Altar ist eine Stelle, wo eine Magie sich abspielt. In der Beziehung ist der Pfarrer ein leerer Kelch, und was durch ihn sich äußert, ist der Heilige Geist. ”

Aus Richtung Osten….

„Bis zu der liturgischen Reform war es obligatorisch, die Kirche Richtung Osten zu orientieren.
Dies bedeutete, egal ob man eine Kirche mit mehreren Schiffen oder eine Hallenkirche erbaute, sie wurde von einer halbkreisförmigen oder vieleckigen Apsis abgeschlossen.
In der Mitte der Apsis und in Richtung Nord-Ost und Süd-Ost sind die Fenster zu finden. Im Fokus dieser befindet sich der Altar. Die drei Fenster haben eine ganz bestimmte Rolle. Durch sie strahlt zweimal im Jahr die aufgehende Sonne genau auf den Altar, am 21.März (am Namenstag von Johannes), und am 21. September (am Namenstag von Michael).

Als der Pfarrer die geweihte Hostie und den darunter befindlichenenden Kelch erhob, da wiederspiegelte sich der Sonnenstrahl der aufgehenden Sonne. (Die runde Hostie symbolisiert die Sonne. Der sich im Kelch befindende Wein ist der Körper des Sonnengottes.)

Den Hallenteil, der einen Weg zum Christus demonstriert, wurde von einer halbkreisförmigen Apsis abgeschlossen, da sie am besten das Unendliche präsentieren kann. In dieser, auf das Unendliche hindeutenden Form, ist die aufgehende Sonne erschienen.

Gegenüber, hinter unserem Rücken, der untergehenden Sonne entsprechend befindet sich die Rosette. Diese stellt meistens die Jungfrau Maria, die Großliebfrau dar. Diese Struktur gleicht tatsächlich einem Weg und einem Tor.

Nach der liturgischen Reform war man bestrebt eine gewisse Zentralisierung auszuführen. So hat man den Altar, der bis jetzt der Sonne zugewandt war, in die Richtung der Gemeinschaft gedreht und mehr nach vorne platziert.

Damit wurde die frühere Gesinnung geändert. Man hat sich von der Vorzeigung der Opferbringung abgewandt und hat seine Aufmerksamkeit auf das Zentrum gerichtet. Im von der Gemeinschaft umgebenden Zentrum, spielt sich die Umwandlung ab, da erscheint der lebendige Christus.

Bei den Toren kann man eine ähnliche Veränderung verfolgen. Denken wir an das Toreiner gotischen Kathedrale. Am Tor kann man meistens sämtliche Heilige, Apostel und Sterne bewundern. Der Eintritt in die Kirche ist im Westen und betont einen Übergang. Diese Bedeutung ist gesunken. Der Weg führt mehr zum Mittelpunkt der Gemeinschaft.”

Der Mittelpunkt…

„Die Erde dreht sich Richtung Osten um die scheinbar stehende Sonne. Und die Erde dreht sich inzwischen auch um ihre eigene Achse. Ein sich im Zeitraum drehender Tanz. Wir stehen da in dieser ständigen Drehung und empfinden, dass die Sonne aufgeht und untergeht. Sie geht nirgendswohin, wir drehen uns.

Unser Mittelpunkt-Erlebnis vermittelt uns ein Sicherheitsgefühl. Da ist die Ruhe der Zeit.

Das Geschehen und „hätte geschehen können” geht durch einen Faden in uns, weil wir Geschöpfe und gleichzeitig Schöpfer einer neuen Welt sind.”

Das Opeion und die Jurte…

„Die Jurte ist ein Bauwerk mit einer eigenartigen Struktur, die von einem Volk mit einer hohen Kultur geschaffen wurde. Sie waren wegen der Wanderungen gezwungen, eine geniale Konstruktion zu entwickeln.

Die Jurte bildet ein Stück Himmel hier auf Erden ab. Der Eingang ist obligatorisch von der Südseite.

Das Opeion dient nicht nur als „Schornstein”, wo der Rauch aufsteigt und den Raum verlässt, sondern auch als Sonnenuhr funktionierte.

Es sind solche Erfahrungswerte in diesem Bau nachzuvollziehen, die man nur von einer stabilen Architektur gewinnen konnte. Ausgeschlossen, dass so etwas von einfachen Hütten- oder Höhlenbewohnern hätte geplant werden können, weil dazu die Vorstellung und die Prekonzeption fehlte.”

Ostern ist die Feier der Auferstehung und der Hoffnung. Welche Symbole sind am typischsten?

„Der Lebensbaum und das Lamm.
Der christliche Lebensbaum führt uns bis zur Schöpfungsgeschichte.”

Die Form vom Baum mit seinen in die Erde klammernden Wurzeln und bis zum Himmel ragenden Oberteil ist ein zusammengesetztes universelles Symbol. Viele ungarische Wörter für die verschiedene Baumsorten wiederspiegeln noch die Beziehung mit dem Licht, mit einem Stück Kosmos. (fa- Baum, fenyö – Tannenbaum, nyar – Birke ).

Er steht in der Weltachse und verbindet die Unterwelt mit der Oberwelt. Man hat das Symbol schon damals in Ägypten verwendet. Wie Hermes Trismegistos formulierte:” Wie oben, auch unten.” Die Behauptung ist im „Vater Unser” auch aufzufinden. Und der Baum ist gleichzeitig auch das Symbol für den Menschen.

Die ungarischen Wörter „fa, fi, foly, fü” könnten auch darauf hinweisen, dass dieser Baum auch einen kosmischen Fluss symbolisiert. Nach der Bibel, von den im Paradies sich befindenden Bäumen, stammen 4 Flüsse. Und letztendlich vereinen sie die 4 Elemente. In der chinesischen Medizin ist das 5. Element der Baum.

Der Lebensbaum, Weltbaum ist in der ungarischen Volkskunst und Verzierungskunst ein häufiges Symbol, zwar eigenartig mit Sternen und Himmelskörpern dargestellt. Diese Art ist bei den Weltbäumen der indoeuropäischen Völker unbekannt. Der Baum, eine Achse mit Himmelskörpern: das Symbol deutet auf die Milchstrasse. Es umfasst das Dasein.”

Über die Kraft der Leben tragenden Bäume berichten auch die Mythologien…

„Es ist alles Mythologie. Sein kultischer Sinn: Durch sie bleibt die Zukunft erhalten, der Tod hat keine Macht darüber. Ein schlüssiger Beweis der Glaube an die mythische Kraft des Lebenbaums sind die sich in der Verzierungskunst befindenden Motive: Palmette, Blattornamentik, Rankenmotiv.
Ein einzigartig schöner archeologischer Fund aus Bezded ist ein treffendes Beispiel. In der Mitte kann man
interessanterweise ein Kreuz entdecken.”

Auch in den Gedanken der Kirchenväter ist das Vorbild des Kreuzes von Christus der Baum aus Eden…

„Wie man sagt, das Kreuz ist eine Kraft, welche die Höhe des Himmels mit der Tiefe der Erde im Mittelpunkt der Äste verbindet. Der Schnittpunkt von zwei Kraftlinien, von der Bestrebung nach oben und von der Ausdehnung auf Erden.

Das Symbol zum Raum gebunden zu sein. Wir sind ans Kreuz der Zeit und des Raumes gespannt. Guenon hat ein ganzes Buch über das Symbol des Kreuzes geschrieben.
Es spielt so eine Rolle im Christentum, wie das Mandala für die östliche Welt.

Ich möchte unbedingt die Apsis von der Basilika von Lateran, die Mosaiken von Santa Prudenzia, die Santa Maria Maggiore erwähnen: Das Kreuz ist ein Siegeszeichen und kein Symbol des Leidens, sondern das der Verherrlichung.

Die Gestalt des gekreuzigten Jesus kam erst im VI. Jh. dazu…z.B.: im Mosaik von San Lorenzo hält der Gottessohn in der Hand als Zepter (!)”

Piliscsaba

„Die Kirche verbindet sich mit dieser Ortschaft und der Hypothese, dass die natürlichen Dolomitenfelswände des Pilis Gebirges ein ehemaliges riesiges Burgterritorium umfassen, welches der Legende nach die Hauptstadt des Hunnischen Reiches, Sicambrium beherbergte.

Die Kirche von Piliscsaba ist eigentlich ein künstliches Felsenstück, welches Ähnlichkeit mit seinem landschaftlichen Umfeld zeigt.

Der berühmte ungarische Ägyptologe Vörös Győző entdeckte bei seinen Ausgrabungen auf dem Toth-Berg u.a. eine Felsenkirche. Der Innenteil war bemalt.

Diese aufgefundene Felsenkirche entspricht der Gesinnung des Ordens, also beweist uns, dass sich diese Tradition aus uralten Wurzeln ernährt.

(Die Symbolwelt der da entdeckten Bezeichnungen stimmt mit dem Pantokrator Bild der Heiligen Krone überein. Es gibt einen ungarischen Orden, die Pauliner, die zum Schutzheiligen des Ordens den Eremiten Heiliger Paulus von Theba gewählt haben.)

Als er diese Aufnahmen den Pauliner Vätern gezeigt hat, waren sie zu Tränen gerührt, weil sie gleich die typischen Symbole und Christus Auslegung der Pauliner entdeckten. Sie waren sehr glücklich über diese Entdeckung.”

Százhalombatta

„Man braucht von der Geschichte dieser Stadt nur so viel zu wissen, dass hier vor sehr langen Zeit solche Menschen gelebt haben, die nicht nur ihre Toten in hügelartigen Erhebungen beigesetzt haben, sondern sie selber in solcher Art von Häusern gewohnt haben. („halom” – Hügel, Haufen)

Diese Bauform war von Irland bis zur Gobi Wüste, bzw. bis China verbreitet. Dieser Streifen fällt auf das Territorium zweierlei Kulturen: Skythen und Kelten. Jedoch zwischen den Hügelbauten der Kelten der Skythen bestehen Unterschiede, die einstigen „Paläste” der Geschlecht-Häupter waren in Irland mit Quarzschotter bedeckt, so dass als die Sonne aufging, diese Hügel schillerten.

In Szazhalombatta hat man ähnliche Hügel gefunden. Batta ist ein Name, száz halom bedeutet 100 Erhebungen, Hügel, also der Name der Ortschaft spricht für sich.

Die Kirche, die wir in einer ehemaligen sozialistischen DDR Musterstadt Stimmung, erbaut haben, besteht auch aus Erhebungen. Die Kirche selber ist eine halbkugelförmige Kuppel, die von der Seite von etwa 3,5 Meter hohen Wänden gestützt wird. Die Wände wurden mit Erde bedeckt.

Dieser sog.”Hügelbau” umschlingt einen Innenhof, so wird das Innere des Hügels mit Sonnenschein gefüllt. Im sich daneben befindenden Hügel, unter dem sich darunter der Gemeinschaftsraum verbirgt.

Unter der ebenfalls halbkreisförmigen Kuppel befindet sich ein blütenknospenartigesSäulenkapitell. Versteinerte Bäume umgeben einen runden Raum. Durch das Opeion scheint die Sonne in den Raum und so erfüllt er auch die Aufgabe einer Sonnenuhr.

Am Turm kann man eine Sonnenscheibe sehen, die von einer seltsamen tulpenähnlichen Konstruktion umgeben wird. Die Sonne hat zwei aus Kupfer angefertigte Flügel. Unter diesen Flügeln betritt man die Kirche, hier ist der Haupteingang.

Von der Erde wachsende Dinge treffen sich an vom Himmel absteigenden Dingen…und was ist dazwischen? Die „Demarkationslinie” der Umwandlung. Das wichtigste, dass Erde und Himmel sich treffen. Das ist nicht nur ein katholischer Gedanke, aber ohne Zweifel ein christlicher Gedanke. Aber dieser Gedanke existierte bereits vor dem Christentum.

Wie schaut eine sumerische Statue aus? Wie zwei zusammenfaltete Hände. Das ist eine besondere Bewegung. Das ist Yin-Yang im Raum dargestellt. Die harmonische Einheit und gleichzeitig auch Widerspruch der Helligkeit und Dunkelheit. Also dieser Treffpunkt des Himmels und der Erde ist meiner Meinung nach sehr wichtig.

Bei den Orthodoxen ist es geometrisch streng geregelt. Eine orthodoxe Kirche muss einen quadratischen Grundriss haben. Dieses Quadrat drückt die 4 Elemente aus. Es ist obligatorisch, das Quadrat mit einer halbkugelförmigen Kuppel abzuschliessen. Der Grundiss kann auch ein griechisches Kreuz aufweisen…

Jedes Gebäude grenzt von der Luft ein Areal, eine Fläche ab. Einerseits dient es als Schutz, anderseits sind die Schöpfungen dargestellt. Die Menschen haben nicht nur zweckgemäßige, physische Gründe. Wenn das so wäre, hätte man keinen wunderschönen Gürtel mit verzierten Schnallen angefertigt, das Seil hätte auch ausgereicht, die Hose zu binden.”

Paks, römisch katholische Kirche

„Das Gebäude ist eine räumliche Formulierung von einem uralten Zeichen. Dieses „S” Zeichen ist einer der wichtigsten Stützpfeiler der ungarischen Volkskunst, aber es ist auch in sämtlichen Plätzen in Eurasien aufzufinden. Der Grundriss besteht aus symmetrisch gelegenen S-Zeichen, die Achse zieht sich Ost-West entlang. Die beiden Zeichen haben einen scheinbaren Widerspruch: Helligkeit-Dunkelheit, Mann-Frau, Sonne-Mond. Das Yin-Yang ist in dynamischem Gleichgewicht. Deswegen trägt der Turm sowohl eine Sonne als auch einen Mond, deswegen steht auf einer Seite der Engel der Helligkeit und auf der anderen der Engel der ? Von diesem Widerspruch muss der androgyne Gedanke des Christentums zur Welt kommen. Er war Jesus Christus. Seine Statue befindet sich in der Mitte.”

Siófok, Evangelische Kirche

Das Holzmaterial und die Einrichtung ist ein Geschenk der finnischen Partnerstadt Oulu.
Das Standbild wurde von László Péterfy angefertigt.

„Als ich angefangen habe diese Kirche zu planen, ist
dies schon bereits in jemanden erbaut worden: in einem Geistlichen, in Menschenseelen. Man darf nicht nur irgendwie eine Kirche planen. Dabei spielt die Konfession überhaupt keine Rolle. Wichtig ist, ob der auferstandene Christus mir was bedeutetoder nicht.

Ob das Christentum in meinem persönlichen Leben präsent ist oder nicht. Was hier erbaut wurde, ist das Haus Gottes. Wir sind auf diese Welt gekommenund einmal werden wir von hier gehen müssen. Die Worte des berühmten ungarischen Schriftstellers, Dezső Kosztolányi zitierend, wir sind zu Besuch, Gäste hier…

Unser heutiges Problem ist, das zwischen unserem Alltagsleben und der Erde ein Riss herrscht, welcher unsere Feste, unser Leben auseinanderreißt. Wir zersplittern uns und unsere Werte.
Die Wunder des Kirchenbaus war die Stärke der menschlichen Verknüpfungen.

In diesem Fall sind sich der Traum vom Pastor und die Hilfsbereitschaft der Finnen begegnet. Es war schön, diesem Gedanken eine Form zu verleihen.
Ich glaube fest daran, dass eine riesige kosmische Schöpfungskraft in diesem Haus sich veröffentlicht.”

Sevilla, Weltausstellung, ungarischer Pavillon

Charles, der Prinz von Wales, hat seine Eindrücke über die Mentalität des Pavillons in einem beachtenswerten Brief zusammengefasst.

” Sehr geehrter Herr Makovecz!
Sie wissen wahrscheinlich, wie ich Ihre Werke hoch achte, aber seitdem ich den Pavillon gesehen habe, verehre ich noch mehr Ihre schöpferische Begabung.
Ich empfinde, dass dieser Pavillon ein Wachturm der nüchternen Denkweise im Wirbel einer materialistischen und mittelmäßigen Welt ist. Der Pavillon ist ein Symbol des Glaubens, der Harmonie und vor allem einer wahren Humanität.
Eine denkwürdige Eigentümlichkeit war der Duft vom Holz und der Anblick der naturbelassenen Holzkonstruktion im Turm. Der Baum mit seinen Wurzeln in ein Glasfeld gebettet, war die Idee von einem begabten Genie. Ich möchte Ihnen von vollem Herzen dazu gratulieren. Ein großes Problem ist es, dass die Mehrheit der Menschen sich selbst betrügt , wenn sie denkt, dass der Grund des Lebens in der heutigen Welt die Technologie ist und nicht deren wichtiger und nützlicher Aspekt.
Charles ”

Epilog

„Gott hat die Welt einheitlich geschaffen. Was oben ist, ist auch unten, und was unten ist, ist auch oben. Der Mensch hat aber ein verwickeltes Gewebe um sich herum erschaffen, dessen Quelle er selbst war.
Man musste Grenzen setzen, wo und wie man in Harmonie leben kann. Das ist die Architektur.
Die ersten Architekten waren Priester, sie mussten Bescheid wissen, was die himmlische Ordnung ist und wie das getreue Abbild hier auf Erden zu verwirklichen ist. Etwas später begann der Mensch diese Ordnung zu zerstörenund wie es sich erwies, er war in dieser Tätigkeit erfolgreich.
Die Architektur hat die Aufgabe auf einer höheren Ebene die kranke Welt mit ihrer Harmonie zu heilen, was sie zwischen der Erde und dem Himmel versucht wiederherzustellen.”

(Janos Gerle, bei der Übergabe der „Ungarischen Erbe” Preises, 1996)

Biography / Imre Makovecz
Imre Makovecz DLA, architect
Budapest, 1935

Studies:
1999 DLA level
1959 Degree, Technical University, Budapest

Practice:
1959-62 BUVÁTI Design Studio
1962-71 Szövterv Design Studio
1971-77 VÁTI Design Studio
1977-81 Pilis Forestry – Architect
1981-91 Makona Associated Architects, Leader Architect
1991- MAKONA Architectural Studio, Leader Architect

Other Activities:
1981- Lecturer on the Hungarian Academy of Applyed Arts and Technical University in Budapest
1987- Lecturer of the International Academy of Architects
1988- Chairman of the board of trustees at Országépítő Foundation
1992- Chairman of the Hungarian Academy of Arts

1993-98 Chairman of the board of directors in the Porcelain Manufacture of Herend
1996-98 Member of the editoral board of the newspaper „Magyar Nemzet”

Prizes:
1969 Ybl Miklós-award
1987 Honour Fellowship of The American Institut of Architects
1990 Kossuth-award
1992 Honour Fellowship, The Royal Incorporation of Architects in Scotland
1993 Honorary Degree of Doctor, The University of Dundee
1996 Hungarian Heritage Award
1997 Gold Medal, L’Académy D’Architecture

1998 Honorary Fellowship, Royal Institut of British Architects
2001 Corvin chain honoured
2003 Príma Primissima Award
1999 Steindl Imre Award

Buchempfehlung:

Anthony Tischhauser:
Bewegte Form
Imre Makovecz
Urachhaus,2002
ISBN no. 3-8251-7349-6

Videos: