Unter den Pionieren der ungarischen Physik und Chemie nimmt ein Mönch des Benediktinerordens mit seinen Erfindungen einen besonderen Rang ein. Obwohl im Ausland wenig bekannt ist, wird sein Name in der internationalen Wissenschaft neben denen von Faraday oder Siemens genannt.
Ányos Jedlik entstammt einer Bauernfamilie. Nach dem Besuch des Benediktinergymnasiums in Pressburg trat er in den Orden ein, wurde mit 25 Jahren zum Priester geweiht und errang akademische Grade in vier Wissenschaften. Die Pflegschaft des Fachkabinetts des Győrer Gymnasiums ermutigte ihn stets zu neuen Forschungen. Einer seiner Erfolge war die Behandlung von Cholerakranken mit künstlich hergestelltem Sodawasser. 1840 wird er Professor an der Pester Universität und wie ein echter empirischer Physiker ging er manchmal am Abend ins Fachkabinett hinüber, um seine neue Ideen auszuprobieren (z.B. Stromquellen, Elektromotoren).
1841 war er einer der ersten, die der Ungarischen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft beitraten. In der chemischen und physischen Fachsprache benutzte er anstelle des Lateins die 1844 offiziell gewordene ungarische Sprache.
1850 erschien ein umfassendes Werk in Physik und ebenfalls in diesen Zeitraum fallen seine bedeutendsten Erfindungen wie die der optischen Gitterteilermaschine, die der Betrachtung der Lichtbeugung dient, und des Dynamos (noch vor Siemens!). Die Ungarische Akademie der Wissenschaften kürte ihn 1858 zum Mitglied. Nach fünf Jahren wurde er Rektor der Universität.
Seine Apparate wurden bei internationalen Ausstellungen gezeigt, etwa auf der Wiener Weltausstellung 1873. Mit 78 Jahren trat er vom Katheder zurück, bewahrte sich jedoch seine geistige Frische bis zum Tode.