Berühmte Ungarn in der Welt… und ihre noch berühmteren Erfindungen

Budapest

Ungarn

Sir Andre Kosztolanyi und Soros György

Estee Lauder, eine Größe in der Kosmetikwelt, hat eine ungarische Mutter.

https://www.elcompanies.com/en/who-we-are/the-lauder-family/the-estee-story

Allerorten auf dieser Welt können wir Ungarn begegnen. Wenn schon nicht persönlich, so doch gewiss über ihre Erfindungen und ihr Lebenswerk. Überall werden alltägliche Gegenstände verwendet, von denen die meisten Menschen gar nicht wissen, dass sie von Ungarn erfunden wurden oder durch Ungarn Bekanntheit erlangten. Wir haben uns daran gewöhnt, daheim und im Büro, im Auto oder im Zug von Bequemlichkeit umgeben zu sein, ohne uns Gedanken über den Ursprung unseres heutigen Wohlstands zu machen. Dabei lohnt sich ein Rückblick auf jene Erfinder, denen wir unter anderem den Kugelschreiber, die Glühbirne oder die Filmkamera zu verdanken haben.

So entflammte Johann Irinyi das erste Zündholz, und die Brüder György und Laszlo Biro bauten die ersten Kugelschreiber, die noch heute als BIC Produkte bekannt sind.
Die Pläne für das erste lenkbare Luftschiff hat Graf Zeppelin von der Witwe des Konstrukteurs David Schwarz aus Keszthely samt Patent gekauft.

Die erste Telefonzentrale hängt mit dem Namen von Tivadar Puskas zusammen. Als er sein System getestet hat, hat im der Hörer immer „hallom, hallom” gesagt, was „ich höre, ich höre” entspricht. Die wenigsten Menschen ahnen auf der Welt, dass das „hallo” im Telefon von diesem ungarischen Wort kommt…
Die Erfindung der Wasserstoffbombe durch den nach Amerika ausgewanderten Atomphysiker Edward Teller rief gemischte Gefühle hervor.
Für die Entdeckung des Kindbettfiebers erlangte Ignaz Semmelweiss internationale Anerkennung, und wird nicht umsonst als der „Retter der Mütter” bezeichnet.

Im Verkehr muss an erster Stelle der Name Kálmán Kandó erwähnt werden, der als Erfinder und Umsetzer der Idee bekannt ist, das Elektrische im Phasenwechsel anzutreiben. Seine Erfindung wurde zuerst in Italien genutzt: Hier wurde die weltweit erste nach der Methode von Kálmán Kandó elektrifizierte Eisenbahnstrecke errichtet. Ein weiterer Revolutionär im Verkehrswesen war Donát Bánki, der ein bis heute unverzichtbares Ersatzteil von Fahrzeugen, den Vergaser, entwickelte. Seine Erfindung wurde auf der Weltausstellung 1900 in Paris vorgestellt.

Mit dem Namen József Galamb ist die Realisierung der Massenfertigung, mit dem von György Jendrassik die Erfindung von Diesel- und Gasturbinen mit geringem Leistungsausstoß und Gewicht sowie von Motorzügen und Schienenfahrzeugen, die mit eigenentwickelten Motoren angetrieben werden, verbunden. Er war ein Konstrukteur des Ford T Modells.

Erster Herrscher der Lüfte war ganz gewiss Dávid Schwarcz – wenngleich das Zeitalter der Luftschifffahrt nicht mit seinem Namen in Verbindung gebracht wird. Dabei entwickelte Schwarcz das aus Aluminium hergestellte Luftschiff, das schließlich durch Zeppelin Weltruhm erlangte. Der ungarische Erfinder erlebte den erfolgreichen Probeflug nicht mehr; sein Werk wurde durch Zeppelin vollendet – nachdem dieser die Pläne von der Witwe gekauft hatte.

Auch Tibor Kármán versuchte sich in den Lüften: Er war einer der tonangebenden Forscher auf den Gebieten des Fliegens oberhalb der Schallgeschwindigkeit und der modernen Raketentechnologie.

Im Bereich der Grundlagenforschung schuf neben anderen Ányos Jedlik bleibende Werte: Er baute noch vor Siemens einen Dynamo-Elektromotor, und mit seinem Namen sind auch die Pläne für eine Maschine zur Erzeugung von Sodawasser verbunden.

József Eötvös wurde mit dem nach ihm benannten Pendel weltberühmt, das beispielsweise in der Ölforschung große Fortschritte brachte. Der Mathematiker Lorand Eötvös (1848 -1919) entwickelte eine Drehwaage zur Messung von kleinen räumlichen Schwereveränderungen. Mit seinen Experimenten gelang ihm der Beweis, dass die Gravitationskraft nur von der Masse der Objekte, nicht von ihrem Stoff abhängt.

Der Urvater der ungarischen Mathematiker war János Bolyai. Er entdeckte 1831 gemeinsam mit Lobatschewskij die absolute, hyperbolische Geometrie. Zudem erkannte Bolyai den Zusammenhang zwischen geometrischer Raumstruktur und dem Gravitationsfeld. Heute ist ein Krater auf dem Mond nach dem populären Ahnherrn der ungarischen Mathematik benannt.

János Neumann legte die Grundlagen der Rechentechnik nieder, unter anderem mit seiner berühmten Schlussfolgerung, dass das Gehirn nicht die Sprache des Computers verwendet. János György Kemény passte diesem Gedankengang die durch ihn entwickelte Programmiersprache BASIC an.

Albert Szent-Györgyi erhielt den Nobelpreis für die Formel der Hexuronsäure und das C-Vitamin, welches seither weltweit in tausenden Varianten erhältlich ist.

Leó Szilárd, Schöpfer der Pläne für den Atomreaktor, hätte nie gedacht, dass seine Erfindung einst zu kriegerischen Zwecken verwendet wird. Im Jahre 1940 sandte er die Beschreibung des Atomreaktors an das Physical Review; das Patent wurde später für einen Dollar von der Regierung der Vereinigten Staaten erworben. Er hat u.a. mit Albert Einstein zusammengearbeitet.

Tivadar Puskás brachte die Menschen einander näher, indem er die Telefonzentrale erfand und später den Ahnen des heutigen Kabelfernsehens, den Telefon-Nachrichtenmelder, während die Menschen den Weltempfänger Dezsõ Korda zu verdanken haben. Er erfand den Drehkondensator, der eine ständige Sendersuche ermöglichte.

Die Glühbirne ist das Ergebnis der Arbeit von Forschern des Tungsram-Labors, namentlich Sándor Just, Ferenc Hanaman und Imre Bródy.

Den von Jozsef Mihályi gefertigten Fotoapparat Super Kodak Six 20 präsentierte man auf der New Yorker Weltausstellung von 1939. Ebenfalls ungarische Erfindungen sind der Diaprojektor und der nicht entzündbare Film.

Mit dem Namen Ottó Bláthys ist die Erfindung des Verbrauchszählers, der Stromuhr verbunden. Gemeinsam mit anderen entwickelte er auch den Transformator.

Dénes Mihály ist Erfinder des Tonfilms und des Vorgängers des Fernsehens, wie auch der erste in der Praxis verwendete Farbfernseher einen ungarischen Wissenschaftler zum Vater hat: Péter Károly Goldmark, dessen Name obendrein für das Abspielgerät von Langspielplatten steht.

Und selbst das Stereoradio darf als ungarische Erfindung betrachtet werden. Dávid Gestetner machte Vervielfältigungspapier für die Druck- und Photoindustrie geläufig.

Denes Gabor, Begründer der Informationstheorie, erhielt 1971 für die Erfindung der Holografie den Physiknobelpreis: ” An die Mittelschule habe ich die allerschönsten Erinnerungen. Damals war Ungarn ein sehr armes Land, doch außerordentlich reich an talentierten Köpfen. Unter den Lehrern in der Mittelschule hatte ich zumindest drei vom Rang eines Universitätsprofessors”.

Vielleicht das eigenwilligste Genie der ungarischen Mathematik ist der 1996 verstorbene Zahlenmagier Paul Erdös. Der Primzahlen-Liebhaber lebte aus dem Koffer und war ein Handlungsreisender in Sachen Mathematik. Gemeinsam mit Kollegen auf der ganzen Welt verfasste er 1475 wissenschaftliche Aufsätze.

In den letzten 10 Jahren seines legendenumwobenen Lebens investierte Paul Erdös 10 Stunden täglich in die Mathematik. Dabei hielt er sich mit Benzedrin, starkem Espresso und Koffeintabletten wach. Über seinen Job sagte Paul Erdös lapidar: ”Ein Mathematiker ist eine Maschine, die Kaffee in Theoreme verwandelt.”

Weltberühmt wurde auch der ungarische Mathematiklehrer Ernö Rubik. 1975 entwickelte er für Architekturstudenten an der Budapester Hochschule für Bildende Kunst seinen aus 54 Farbflächen bestehenden Magischen Würfel. Mit dem Rubikwürfel sollten die Studenten ihr räumliches Vorstellungsvermögen verbessern.

Heute ist das geistreiche Spielzeug im New Yorker Museum of Modern Art zu bestaunen. Angeblich wurden bis heute 150 Millionen Exemplare verkauft. Millionen von Menschen versuchten, mit richtigen Drehungen die gemischten Quader des Rubikwürfels in sechs gleichfarbige Seiten zu bringen.

43 Trillionen falsche Möglichkeiten

Die meisten scheitern bis heute, denn es gibt ungefähr 43 Trillionen falsche Möglichkeiten. Sein ungarischer Erfinder Ernö Rubik schafft das dreidimensionale Puzzle angeblich in einer Minute. Der derzeitige Weltrekord liegt knapp über 20 Sekunden. Erschaffen hat den Rubik-Würfel der ungarische Bildhauer und Innenarchitekt Ernö Rubik Mitte der siebziger Jahre. Der Professor an der Budapester Hochschule für angewandte Kunst wollte damit das räumliche Vorstellungsvermögen seiner Studenten trainieren. Anfang der achtziger Jahre wurde der Rubik-Würfel dann populär und in Millionen-Stückzahlen verkauft. Das faszinierende an dem Würfel sind seine vielen Möglichkeiten. Es gibt 43.252.003.274.489.856.000 verschiedene Farbmuster, also mehr als 43 Trillionen, wenn die Berechnung stimmt (Bild der Wissenschaft 11/1981).

Norbert Kroo, Generalsekretär der Ungarischen Akademie der Wissenschaften glaubt an eine Art Mathematik-Gen seiner Landsleute. Der ausgebildete Mathematiker meint damit das Vermischen der Gene und Kulturen in Ungarn:
”Wir haben den Weinbau von Römern, das Bier von den Deutschen und Österreichern, Vodka von den Russen und den Kaffe von den Türken”. Dieses kulturelle Amalgam habe auch intellektuelle Spitzenleistungen in der ungarischen Mathematik hervorgebracht.

Nobelpreisträger

FÜLÖP LÉNÁRD / Philipp E. A. von Lenard
(7. Juni 1862, Pressburg – 20. Mai 1947, Messelhausen)
Nobelpreis für Physik 1905 für das „auf Katodenstrahlen basierende Atommodell (Dinamida)”. Lebte in Deutschland, bekannte sich nicht zum Ungartum.

RÓBERT BÁRÁNY / Robert Bárány
(22. April 1876, Wien – 8. April 1936, Uppsala)
Nobelpreis für Physiologie oder Medizinwissenschaften 1914 für „seine Arbeiten bezüglich der Physiologie und der Pathologie des vestibularen Apparats (Gleichgewichtsorgan)”. Lebte in Schweden.

RICHÁRD ZSIGMONDY / Richard A. Zsigmondy
(1. April 1865, Wien – 23. September 1929, Göttingen)
Nobelpreis für Chemie 1925, verliehen im Jahre 1926 für „die Erklärung der heterogenen Natur von Kolloidlösungen und für die bei der Forschung angewandten Methoden, die in der modernen Kolloidchemie von herausragender Bedeutung sind”. Lebte in Deutschland.

ALBERT SZENT-GYÖRGYI / Albert von Szent-Györgyi
(16. September 1893, Budapest – 22. Oktober 1986, Woods Hole)
Nobelpreis für Medizin 1937 für „die Entdeckungen auf dem Gebiet der biologischen Verbrennungsprozesse, insbesondere in Bezug auf das Vitamin C und die Fumarsäurekatalyse”. Von 1928 bis 1945 war er Professor der Wissenschaftlichen Universität von Szeged, ab 1947 lebte er in den Vereinigten Staaten.

GYÖRGY HEVESY / George de Hevesy
(1. August 1885, Budapest – 5. Juli 1966, Freiburg im Breisgau)
Nobelpreis für Chemie 1943 verliehen im Jahre 1944 für „die Verwendung von Isotopen als Indikator im Laufe der Erforschung von chemischen Prozessen”. Lebte in Deutschland, Dänemark und Schweden.

GYÖRGY BÉKÉSY / Georg von Békésy
(3. Juni 1899, Budapest – 13. Juni 1972, Honolulu)
Nobelpreis für Physiologie oder Medizinwissenschaften 1961 für die „Entdeckung des Mechanismus der in der Ohrschnecke auftretenden Reize”. Lebte in den Vereinigten Staaten.

JENŐ WIGNER / Eugene P. Wigner
(17. November 1902, Budapest – 1. Januar 1995, Princeton)
Nobelpreis für Physik 1963 für „die Entwicklung der Theorie über Atomkerne und Elementarteile, insbesondere für die Entdeckung und Anwendung der Symmetrieprinzipien”. Lebte in den Vereinigten Staaten.

DÉNES GÁBOR / Dennis Gabor
(5. Juni 1900, Budapest – 9. Februar 1979, London)
Nobelpreis 1971 für Physik für „seinen Beitrag zur Entdeckung und Entwicklung der holographischen Methode”. Lebte in Großbritannien.

JÁNOS POLÁNYI / John C. Polanyi
(23. Januar 1929, Berlin –
Sohn des Wirtschaftswissenschaftlers Mihály Polányi. Nobelpreis für Chemie 1986 – geteilt – „für seine Forschungen im Bereich der Dynamik der elementaren chemischen Prozesse”. Lebt in Kanada.

GYÖRGY OLÁH / George A. Olah
(22. Mai 1927, Budapest –
Nobelpreis für Chemie 1994 für „seine im Bereich der positiv geladenen Kohlenwasserstoffe erzielten Ergebnisse”. Lebt in den Vereinigten Staaten.

JÁNOS HARSÁNYI / John C. Harsanyi
(29. Mai 1920, Budapest – 9. August 2000, Berkeley)
Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 1994 – geteilt – für die bahnbrechenden Analysen im Bereich der Spieltheorie. Auf den theoretischen Arbeiten seiner Mitwissenschaftler aufbauend, zeigte er, wie man Spiele trotz mangelhafter Informationen analysieren kann und schuf damit die Grundlagen zur Forschung der „Wirtschaftswissenschaft der Information”. Lebte in den Vereinigten Staaten.

(Quelle: MTI. Rt.Pressedatenbank)